Ministerium verteidigt Familienpflegezeit

Berlin (dpa) - Das Bundesfamilienministerium warnt davor, das Modell der Familienpflegezeit voreilig abzuschreiben. Es gebe keinerlei Statistik zur bisherigen Nutzung des Angebots, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin.

Es lägen lediglich Zahlen über jene Fälle vor, in denen das Bundesfamilienamt in Köln bei der Organisation geholfen habe. Nach diesen Zahlen haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber das Angebot seit der Einführung zum Jahresbeginn 2012 in nicht mehr als 200 Einzelfällen in Anspruch genommen.

Der Sprecher riet davon ab, daraus falsche Rückschlüsse zu ziehen. Er rief dazu auf, das Angebot zu nutzen. Es bedeute eine deutliche Verbesserung gegenüber der früheren Regelung, bei der Arbeitnehmer sich nur bei komplettem Gehaltsverzicht eine Auszeit von bis zu einem halben Jahr nehmen konnten, um nahe Angehörige zu pflegen. Bei der Etablierung des neuen Angebots sei ein langer Atem nötig, sagte er.

Nach dem neuen Modell können Beschäftigte ihre Arbeitszeit in diesen Fällen für maximal zwei Jahre auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren. In dieser Zeit zahlt der Arbeitgeber aber ein höheres Gehalt, zum Beispiel 75 Prozent der bisherigen Bezüge. Nach Ende der Pflegezeit müssen die Arbeitnehmer dann so lange zu einem geringeren Gehalt arbeiten, bis der Vorschuss ausgeglichen ist.

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