Medienexperte: Keine Eskalation aus Quotendruck

Berlin/Münster (dpa) - Der Medienexperte Christoph Neuberger hat davor gewarnt, nach dem Unfall eines Kandidaten bei „Wetten, dass..?“ von einer Tendenz zu immer spektakuläreren Eventshows zu sprechen.

„Ein gewisser Druck durch das Schielen auf Zuschauerquoten ist sicher da. Aber pauschal würde ich auf keinen Fall eine Verschlimmerung in dieser Hinsicht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in Konkurrenz zu den privaten behaupten“, sagte der Kommunikationswissenschaftler der Universität Münster am Sonntag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Wissenschaftlich sei es nicht seriös zu beurteilen, ob die Wetten in Thomas Gottschalks Sendung im verschärften Kampf um die Zuschauergunst riskanter geworden seien. „Das müsste man sich im Detail ansehen“, sagte Neuberger. „Die Gefahr ist, jetzt diesen Einzelfall als Beleg für einen behaupteten Trend zu nehmen.“

Neuberger betonte: „Riskante Grenzbereiche werden zwar immer mal wieder durch einzelne Formate der privaten Sender berührt. Diskussionen darüber gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Aber die Mechanismen der Selbstregulierung funktionieren da gut.“

Anfang der 90er Jahre habe es spektakuläre Fälle im sogenannten Reality-TV gegeben, die öffentliche Debatten auslösten und die Landesmedienanstalten aktiv werden ließen. Einige Jahre später hätten etliche Talkshows für Aufsehen gesorgt. „Auch da wurden Richtlinien durch die Landesmedienanstalten eingeführt. Bei Eskalationen finden unsere Selbstregulierungsorgane eigentlich immer einen Weg, mit der Situation umzugehen.“

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