Im Wortlaut: Obamas Dankesrede

Chicago/Berlin (dpa) - Nach seiner Wiederwahl hat sich US-Präsident Barack Obama in Chicago an seine Anhänger gewandt - aber auch an den politischen Gegner und die amerikanische Öffentlichkeit. Die Deutsche Presse-Agentur dokumentiert die übersetzte Rede in Auszügen (redaktionelle Erläuterungen in Klammern):

„Danke. Danke. Vielen Dank. Heute Nacht, über 200 Jahre nachdem eine ehemalige Kolonie das Recht erworben hat, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, geht die Herausforderung weiter, unsere Union zu vervollkommnen. Sie geht Euretwegen weiter. (...)

Heute Nacht, in dieser Wahl, habt Ihr, das amerikanische Volk, uns daran erinnert, dass - obwohl der Weg hart und unsere Reise lang war - wir wieder aufgestanden sind, uns zurückgekämpft haben. Und wir wissen, tief in unseren Herzen: Das Beste kommt noch für die Vereinigten Staaten von Amerika. (...)

Ich habe gerade mit Gouverneur Romney gesprochen und ihm und Paul Ryan zu einer hart umkämpften Kampagne gratuliert. Wir mögen heftig gekämpft haben, aber nur deshalb, weil wir dieses Land so sehr lieben und uns so sehr um seine Zukunft sorgen. (...) Ich freue mich darauf, mich in den kommenden Wochen mit Gouverneur Romney zusammenzusetzen und darüber zu sprechen, wie wir zusammenarbeiten können, um dieses Land voranzubringen. (...) Ich wäre nicht der Mann, der ich heute bin, ohne die Frau, die vor 20 Jahren einwilligte, mich zu heiraten. Lass es mich in aller Öffentlichkeit sagen: Michelle, ich habe Dich niemals mehr geliebt. (...)

Wir wollen, dass unsere Kinder in einem Amerika leben, das nicht von Schulden belastet ist, nicht von Ungleichheit geschwächt und nicht von der zerstörerischen Kraft eines sich erwärmenden Planeten bedroht ist. Wir wollen ein Land übergeben, das sicher ist und in der ganzen Welt respektiert und bewundert wird (...).

Aber auch ein Land, das selbstbewusst diese Zeit des Krieges hinter sich lässt und einen Frieden gestaltet, der auf dem Versprechen von Freiheit und Würde für jeden Menschen beruht. Wir glauben an ein großzügiges Amerika, ein mitfühlendes Amerika, ein tolerantes Amerika, das offen ist für die Träume einer Einwanderer-Tochter (...). Für den Jungen aus dem Süden Chicagos, der ein Leben jenseits der nächsten Straßenecke sieht. Für das zukünftige Kind eines Arbeiters in North Carolina, das Arzt oder Wissenschaftler werden will, Ingenieur oder Unternehmer, Diplomat oder gar Präsident - das ist die Zukunft, die wir uns erhoffen. Diese Vision teilen wir. Dorthin müssen wir - vorwärts! Dorthin müssen wir! (...)

Dieses Land hat mehr Reichtum als jede ander Nation, aber das macht uns nicht reich. Wir haben die stärkste Armee der Welt, aber das macht uns nicht stark. (...) Was Amerika außergewöhnlich macht, sind die Bande, die die vielfältigste Nation der Welt zusammenhalten. (...) Die Freiheit, für die so viele Amerikaner gekämpft haben und für die sie gestorben sind, bringt ebenso Verantwortung mit sich wie Rechte. Und dazu gehören Liebe und Barmherzigkeit und Pflichtgefühl und Patriotismus. Das macht Amerika groß.(...)

Ich glaube, wir können das Versprechen unserer Gründerväter halten: Die Vorstellung, dass es nichts ausmacht, wer Du bist oder wo Du herkommst oder wie Du aussiehst oder wo (sic) Du liebst, so lange Du willens bist, hart zu arbeiten. Egal, ob Du schwarz oder weiß bist, Latino oder Asiat oder Indianer, jung oder alt, reich oder arm, gesund oder behindert, schwul oder hetero: Du kannst es hier in Amerika schaffen, wenn Du willens bist, es zu versuchen.

Ich glaube, wir können die Zukunft gemeinsam meistern, weil wir nicht so uneins sind, wie unsere Politik das annehmen lässt. Wir sind nicht so zynisch, wie Beobachter das glauben. (...) Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika, und werden es immer bleiben.

Und mit Eurer Hilfe und Gottes Gnade werden wir unsere Reise vorwärts fortsetzen und die Welt daran erinnern, warum wir in dem großartigsten Land der Welt leben. Danke Amerika! Gott schütze Dich! Gott schütze die Vereinigten Staaten!“

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