Hintergrund: Von der Herrschaft ins Exil

Berlin (dpa) - Gestürzte Machthaber suchen oft Schutz im Exil.

Kurmanbek Bakijew: Der in einem blutigen Volksaufstand im April 2010 aus dem Amt gejagte kirgisische Präsident setzt sich zunächst ins Nachbarland Kasachstan ab. Wenige Tage später gibt ihm der autoritär regierende Präsident Alexander Lukaschenko Asyl in Weißrussland.

Charles Taylor: Liberias Präsident tritt im August 2003 nach Wiederaufflammen des Bürgerkrieges in dem westafrikanischen Land unter internationalem Druck ab und geht ins Exil nach Nigeria. Seit 2007 muss sich der Ex-Diktator vor einem Sondergericht in Den Haag verantworten, weil er Ende der 1990er-Jahre blutrünstige Rebellen in seinem Nachbarland Sierra Leone gesteuert haben soll.

Alberto Fujimori: Im November 2000 setzt sich Perus Präsident nach seiner von Betrug geprägten Wiederwahl nach Japan ab. Da er auch die japanische Staatsbürgerschaft besitzt, wird er trotz eines internationalen Haftbefehls nicht ausgeliefert. 2005 reist er aber nach Chile, von wo er nach Peru überstellt wird. Dort wird er im Januar 2010 in zweiter und letzte Instanz wegen Menschenrechtsverbrechen zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.

Mengistu Haile Mariam: Im Mai 1991 tritt der äthiopische Staatschef nach Niederlagen im Bürgerkrieg zurück und flüchtet zunächst nach Simbabwe, mit dessen Machthaber Robert Mugabe er befreundet ist. 1999 sucht er Exil in Nordkorea und später wieder in Simbabwe.

Erich Honecker: Der entmachtete DDR-Staats und Parteichef flieht im März 1991 nach Moskau und sucht Schutz in der chilenischen Botschaft. Im Juli 1992 landet der per Haftbefehl gesuchte Ex-Machthaber im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Nach Aufhebung des Haftbefehls im Januar 1993 fliegt Honecker ins Exil nach Chile, wo er am 29. Mai 1994 stirbt.

Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier: Der berüchtigte haitianische Diktator lebt bis zu seiner Rückkehr in die Heimat fast 25 Jahre lang im französischen Exil. Duvalier, der 1971 die Nachfolge seines Vaters François „Papa Doc“ Duvalier angetreten hatte, setzte sich im Februar 1986 nach monatelangen Unruhen nach Frankreich ab.

Ferdinand Marcos: Nach gewaltfreien Protesten der philippinischen Bevölkerung gibt im Februar 1986 der seit über 20 Jahren autoritär regierende Staatschef der Inselgruppe auf. Er stirbt 1989 im Exil auf Hawaii (USA).

Mohammed Reza Schah Pahlavi: Das iranische Staatsoberhaupt verlässt im Januar 1979 ein Jahr nach dem Ausbruch blutiger Unruhen das Land. Nach einem Krankenhausaufenthalt in den USA stirbt er 1980 in Kairo.

Idi Amin: Der ugandische Staatschef, dessen Regime (1971 bis 1979) zu einem der blutigsten der afrikanischen Geschichte zählt, findet nach seiner Vertreibung Zuflucht in Saudi-Arabien, wo er 2003 stirbt.

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