Hintergrund: Muslime in Deutschland

Berlin (dpa) - In Deutschland leben 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime. Nur ein kleiner Teil davon gilt als Anhänger radikaler Strömungen. 20 Prozent der Muslime in der Bundesrepublik sind in religiösen Vereinen oder Gemeinden organisiert.

In Deutschland gibt es rund 2350 Moscheen. Mit fast drei Vierteln bilden die Sunniten die bedeutendste Glaubensrichtung. Es folgen die Aleviten mit 13 und die Schiiten mit 7 Prozent.

Knapp zwei Drittel der muslimischen Migranten haben türkische Wurzeln. Mehr als 13 Prozent stammen aus Südosteuropa, etwa 8 Prozent sind Migranten aus dem Nahen Osten und 7 Prozent aus Nordafrika.

Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration von 2009 schätzen sich 36 Prozent als stark gläubig ein. Unter Muslimen aus Afrika sind es 47 und bei denen aus dem Iran 10 Prozent. Gut 52 Prozent der Muslime aus Afrika beten mindestens einmal täglich, bei Glaubensbrüdern aus der Türkei gut ein Drittel. Aber 54 Prozent der Muslime aus dem Iran und 16 Prozent aus der Türkei beten nie. 70 Prozent der Musliminnen ab 16 Jahren tragen nie ein Kopftuch.

Ende 2010 gab es laut Verfassungsschutzbericht 29 bundesweit aktive islamistische Organisationen mit 37 470 Anhängern. 31 370 von ihnen waren Anhänger türkischer Gruppierungen, darunter 30 000 von Milli Görüs. 3730 Personen schlossen sich Organisationen aus dem arabischen Raum an, davon 1300 der Muslimbruderschaft.

Polizei und Verfassungsschutz beobachten insgesamt rund 1000 Islamisten. Etwa 130 von ihnen gelten als „Gefährder“, die verdächtigt werden, Terroranschläge zu planen. Die als Sammelbecken für gewaltbereite Islamisten geltenden Salafisten stützten sich 2010 in Deutschland auf 2500 Anhänger und 200 Hauptakteure. Ein Flügel der ultra-orthodoxen Islam-Strömung hat Verbindungen zum Terror.

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