Hintergrund: K21 - „Phantom“ oder Alternative?

Stuttgart (dpa) - K21 und S21 - das sind die beiden Abkürzungen, die den Streit über die Neuordnung des Bahnknotens in Stuttgart markieren. Für Bahnchef Rüdiger Grube ist K21 ein „Phantom“ ohne Realisierungschancen.

Für die S21-Gegner wiederum ist K21, der Kopfbahnhof des 21. Jahrhunderts, eine günstige und gute Alternative zu dem „Wahnsinnsprojekt“. Am Freitag stand das Alternativkonzept der Gegner von Stuttgart 21 im Mittelpunkt der Schlichtung:

Was verbirgt sich hinter K21?

Statt den Stuttgarter Bahnhof unter die Erde zu verlegen, wollen die K21-Befürworter ihn modernisieren. Dabei soll das Gebäude als Ganzes erhalten werden - allerdings ist der nördliche der beiden Seitenflügel für S21 bereits abgerissen worden. Die Anbindung an die geplante Schnellbahntrasse erfolgt durch das Neckartal, wo die Trasse auf sechs Gleise erweitert werden soll. Über eine Brücke südlich von Stuttgart-Obertürkheim soll der Neckar überquert und die Trasse durch einen neun Kilometer langen Tunnel auf die Filder geführt werden. Auch bei Stuttgart 21 ist ein ähnlich langer Tunnel vorgesehen, allerdings direkt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen.

Welche einzelnen Elemente gibt es?

K21 besteht aus fünf Bausteinen: Die Überdachung der Bahnsteige soll heller und moderner werden; das Gleisvorfeld soll durch Überführungen so ertüchtigt werden, dass sich weniger Züge in die Quere kommen; die Zulaufstrecken sollen ausgebaut werden; mittels einer neuen Brücke über den Neckar zwei weitere Gleise nach Stuttgart-Bad Cannstatt für mehr Verkehr in Richtung Filstal und Richtung Nürnberg; Anbindung an die Neubaustrecke über den Tunnel auf die Filder-Hochfläche; Anbindung des Flughafens und der Messe über den Tunnel aus dem Neckartal beziehungsweise die Roher Kurve für Züge aus dem Süden.

Was kosten die beiden Konzepte?

S21 kostet laut Bahn 4,1 Milliarden Euro, die K21-Befürworter rechnen mit Baukosten von 1,5 Milliarden Euro. Beide Lager geben die voraussichtlichen Ausgaben für das Konzept der anderen Seite sehr viel höher an: Die Bahn rechnet für K21 mindestens mit 2,5 Milliarden Euro, die Gegner erwarten für S21 bis zu 8,7 Milliarden Euro.

Welche Kapazitäten hat K21?

Nach Angaben der K21-Befürworter können im Kopfbahnhof 52 Züge pro Stunde abgewickelt werden - ebenso viele wie die Bahn im unterirdischen Durchgangsbahnhof erwartet. Beide Lager behaupten allerdings, dass das Gegenkonzept nur Kapazitäten für höchstens 38 Züge hat.

Ist das Projekt realisierbar?

Nach Angaben der K21-Befürworter braucht ihr Konzept weniger Planfeststellungsverfahren als S21 mit insgesamt 14 Planfeststellungs-Abschnitten. K21 könnte spätestens mit der Fertigstellung der Schnellbahnstrecke nach Ulm, die für 2019 vorgesehen ist, verwirklicht werden.

Hat K21 auch städtebauliche Aspekte?

Ja, es sollen 75 Hektar Fläche neu gestaltet werden - bei S21sind es 100 Hektar. Ähnlich wie bei S21 stellen sich die K21- Sympathisanten ein ökologisch ausgerichtetes innerstädtisches Quartier vor.

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