Hintergrund: Goldene Regeln im Umgang mit Affären

Tübingen (dpa) - Bundespräsident Christian Wulff sieht sich einem Entrüstungssturm der Medien ausgesetzt. Hätte er etwas dagegen tun können? Zumindest hat er nach Experten-Meinung zentrale Regeln im Umgang mit Affären nicht beachtet.

Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Er forscht zu Medienskandalen und Medienethik und nannte am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa vier goldene Regeln für ein angemessenes Verhalten bei Skandalen:

- Rasch reagieren: „Man muss schnell reagieren, um handlungsfähig zu bleiben. Eine Salamitaktik, das scheibchenweise Einräumen von Fehlern, hat noch nie funktioniert.“

- Medienwandel begreifen: „Die Salamitaktik funktioniert ganz besonders schlecht unter den gegenwärtigen Bedingungen digitaler Kommunikation, denn bei einem möglichen, eventuell dann wieder fehlerhaften Teilgeständnis ist der Gegenbeweis blitzschnell sichtbar.“

- Maximale Transparenz: „Man muss die Vorfälle schonungslos aufklären und dann mit einer möglichst ernsten, überzeugenden Geste um Verzeihung bitten.“

- Übereinstimmung von Institution und Inhalt: „Die Art und Weise des Skandalmanagements darf dem eigenen Image und vor allem dem Repräsentationskorsett des Amts, das man ausübt, nicht widersprechen.“

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