Hintergrund: Die Pleitenserie der FDP

Berlin (dpa) - Die FDP hat seit ihrem Rekord von 14,6 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 einen dramatischen Niedergang erlebt. In einer aktuellen Forsa-Umfrage liegt sie bundesweit bei zwei Prozent, in Niedersachsen könnte sie demnächst aus dem Landtag fliegen.

Im Mai 2010 verliert Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen die Macht und im Bundesrat die Mehrheit. Mit jeder Wahlniederlage wird es für die FDP schwieriger, ihre Forderungen durchzusetzen. Im März 2011 fliegt sie in Rheinland-Pfalz (4,2 Prozent) und Sachsen-Anhalt (3,8 Prozent) aus den Landtagen. In der Partei wächst der Druck auf den Vorsitzenden Guido Westerwelle, bis dieser das Handtuch wirft. Im Mai wird Philipp Rösler FDP-Chef und Vizekanzler.

Doch die FDP bleibt im Tief und kassiert bis September in Mecklenburg-Vorpommern (2,8 Prozent), Bremen (2,4 Prozent) und Berlin (1,8 Prozent) weitere vernichtende Niederlagen. Am 14. Dezember tritt überraschend FDP-Generalsekretär Christian Lindner zurück. Intern heißt es, er habe für Rösler nicht mehr den Kopf hinhalten wollen.

Im Januar 2012 erklärt Saar-Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) das Ende ihrer Koalition mit Grünen und FDP: Die Saar-Liberalen seien „nicht mehr länger mit der Verantwortung für die Zukunftssicherung des Landes vereinbar“. Im März stürzt die FDP bei der Saar-Wahl auf 1,2 Prozent ab - Platz 7 hinter der Familienpartei.

Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai wird die schwarz-gelbe Koalition zwar abgewählt. Mit Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki erringen die Liberalen aber 8,2 Prozent - der erste Erfolg nach vielen Niederlagen. Eine Woche später kann die FDP auch bei der vorgezogenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen punkten und erreicht mit Lindner an der Spitze 8,6 Prozent.

Wenige Tage vor dem Dreikönigstreffen im Januar 2013 sind die Umfragewerte für FDP-Chef Rösler auf einem Tiefpunkt. Nach einer Forsa-Umfrage halten 76 Prozent der FDP-Wähler Brüderle für den besseren Parteichef.

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