Hintergrund: 32 Parteien und Listen treten an

Jerusalem (dpa) - Bei den Wahlen zu Israels neuem Parlament, der 19. Knesset, treten insgesamt 32 Parteien und Listen an. Etwa die Hälfte wird voraussichtlich an der Zwei-Prozent-Sperrklausel scheitern.

Die 18. Knesset bestand aus 17 Fraktionen mit 120 Abgeordneten.

Zu den wichtigsten Parteien gehören:

LIKUD-BEITENU: Das rechtsorientierte Parteienbündnis kann mit rund 35 Mandaten rechnen und damit die Wahl gewinnen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (63) bietet den Palästinensern Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung an, forciert aber gleichzeitig den Siedlungsausbau in den Palästinensergebieten. Netanjahus erklärtes Ziel ist, den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern. Der ultrarechte Bündnispartner Israel Beitenu lehnt den Friedensprozess ab. Ob der wegen Betrugs angeklagte Parteivorsitzende Avigdor Lieberman (54) in die Politik zurückkehren kann, ist aber unklar.

KADIMA: Partei der politischen Mitte. Die mit 28 Mandaten bisher größte Fraktion im Parlament könnte an der Prozenthürde scheitern und würde damit zum größten Wahlverlierer der israelischen Geschichte. Die frühere Oppositionsführerin Zipi Livni (54) wurde bei parteiinternen Wahlen abgewählt und bildete eine eigene neue Liste.

ARBEITSPARTEI: Die bei den letzten Wahlen stark geschwächte sozialdemokratische Partei kann unter der Führung der ehemaligen Journalistin Shelly Jachimowich (52) mit einem deutlichen Aufschwung rechnen. Laut Umfragen kommt die frühere Regierungspartei auf bis zu 20 Mandate. Jachimowich, die sich vor allem für soziale Themen einsetzt, hat eine Koalition mit Netanjahus Partei ausgeschlossen.

DAS JÜDISCHE HAUS: Ultrarechte Partei, die sich für die israelischen Siedler einsetzt. Der charismatische Parteivorsitzende Naftali Bennett (40) gilt als Rivale Netanjahus. Er jagt ihm Stimmen aus dem rechten Lager ab.

SCHAS: Strengreligiöse Partei orientalischer Juden. Setzt sich vor allem für die sektoralen Interessen der eigenen Wählerschaft ein, darunter viele kinderreiche Familien.

ZUKUNFTSPARTEI: Neue säkulare Partei des ehemaligen Fernsehmoderators Jair Lapid (49). Setzt sich für eine grundlegende Reform des Regierungs- und Bildungssystems in Israel ein. Die Partei der Mitte will eine Wehrpflicht auch für strengreligiöse Juden.

DIE BEWEGUNG: Livnis neue Partei Hatnua setzt sich für Frieden mit den Palästinensern und ein Ende der internationalen Isolation Israels ein.

LINKSPARTEI/MEREZ: Steht für eine gerechte Friedensregelung in Nahost und eine Zwei-Staaten-Lösung mit den Palästinensern.

ARABISCHE PARTEIEN: Die beiden arabischen Parteien BALAD (National-Demokratische Union) und TAAL (Vereinte Arabische Liste) sowie die jüdisch-arabische sozialistische Partei Chadasch können gemeinsam mit etwa elf Mandaten rechnen. Versuche, die umstrittene arabische Politikerin Hanan Soabi (Balad) an einer Kandidatur zu hindern, sind gescheitert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort