Heiko Maas - „Sozi“ mit Ausdauer und Prinzipien

Saarbrücken (dpa) - Er war mal jüngster Landesumweltminister Deutschlands, 1998 im Kabinett von Lafontaine. Seit 2004 versucht Heiko Maas schon, in die Saarbrücker Staatskanzlei einzuziehen. Als Triathlet hat er einen langen Atem.

Heiko Maas gilt als nüchterner Analytiker mit viel Durchhaltevermögen. Der drahtige, durchtrainierte Sozialdemokrat hat seine Steherqualitäten nicht nur beim Triathlon - seinem Lieblingssport - unter Beweis gestellt. „Die Menschen wollen, dass sich in diesem Land etwas ändert. Sie wollen einen neuen Ministerpräsidenten - und den werden sie bekommen“, hatte der 45-Jährige im Wahlkampf an der Saar geworben. Daraus wird nun nichts, aber Maas bleibt bei seinem Plan für eine große Koalition - und seiner Absage an Rot-Rot: „Das ist auch nach der Wahl so.“

Der studierte Jurist hat eine lange Parteikarriere hinter sich. Seit 1999 steht er an der Spitze der saarländischen Landtagsfraktion, seit 2000 führt er auch die Landes-SPD. Von 1998 bis 1999 war Maas jüngster Landesumweltminister Deutschlands. Mehr als ein Jahrzehnt musste sich der Berufspolitiker mit der Rolle des Oppositionsführers begnügen.

2004 forderte Maas erstmals vergeblich CDU-Schwergewicht Peter Müller heraus. Als es vor zweieinhalb Jahren wieder nicht klappte, dachte er nach eigenen Worten nur „eine Nacht und einen Tag“ darüber nach, den Bettel hinzuschmeißen - hätte es „ohne die erlernte Kraft zur Ausdauer vielleicht auch getan“, wie er heute sagt.

Sein politischer Intimfeind Müller hatte den Oppositionsführer jahrelang links liegen lassen. Als der Ministerpräsident im August 2011 abtrat, nahm Maas einen neuen Anlauf. Müllers Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer ging auf ihn zu. Jetzt will er sich mit ihr ins politische Ehebett legen - für Maas eher eine „Zwangsehe“, die die prekäre finanzielle Lage des Landes erfordere.

Bei seiner Annäherung an die CDU kommt Maas sein Naturell zugute. Laute Töne oder Zuspitzungen sind weder seine Sache noch die von Kramp-Karrenbauer. Freunde bescheinigen ihm, ein „nüchterner Analytiker“ zu sein, Kritiker empfinden ihn als eher „farblos“, bisweilen als fast introvertiert. Im Gegensatz zu Kramp-Karrenbauer hat er Probleme, auf wildfremde Menschen - etwa im Straßenwahlkampf - zuzugehen.

Maas' Verhältnis zu seinem einstigen Förderer Oskar Lafontaine hat sich dramatisch verändert. 1996 machte ihn dieser, damals noch Ministerpräsident, zum Umwelt-Staatssekretär. Vor zweieinhalb Jahre noch hoffte er, mit Hilfe von „Lafos“ Linkspartei in die Staatskanzlei einzuziehen. Heute ist das Vertrauen dahin. „Je nachdem, ob es sich um gerade oder ungerade Tage handelt, ändern sich auch die Positionen von Lafontaine“, sagt Maas über seinen ehemaligen Ziehvater. Umgekehrt hat der Linksfraktions-Vormann nur noch Spott für „Heiköchen“ übrig, dem er Abkehr von seinen Prinzipien vorwirft.

Maas selbst sieht sich als Realist. Werte wie „echt und ehrlich“ sind ihm wichtig. In seiner Umgebung wird der stets aufrecht sitzende Hobby-Sportler als „geradlinig und authentisch“ gelobt. Sein Motto: „Man darf den Menschen nichts versprechen, dass man nicht halten kann.“ Außer beim Sport findet Maas Entspannung beim Lesen und Musikhören. Rückhalt geben ihm nach eigenem Bekunden im heimischen Saarlouis seine Frau Corinna und seine beiden Söhne Jasper und Jannes.

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