Gefangen und erniedrigt: Schicksale gequälter Menschen

Höxter (dpa) - Es sind unfassbare Martyrien: Menschen halten andere Menschen über Wochen und Jahre in Gefangenschaft und zwingen ihnen ihren Willen auf. Einige Beispiele:

- Ein Ehepaar hält zwischen 1988 und 1999 einen geistig behinderten Mann in einem Bauernhaus in Lobach (Landkreis Holzminden) gefangen. Er muss in einem zweieinhalb mal vier Meter kleinen Badezimmer wohnen und niedere Tätigkeiten verrichten. Oft wird der Gefangene von den Eheleuten geschlagen. Einmal muss er zur Belustigung nackt auf allen vieren durch die Wohnung laufen und wie ein Hund bellen. Ein anderes Mal wird ihm ein heißes Bügeleisen auf den Rücken gedrückt.

- Der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil entführt 1998 die damals zehnjährige Natascha Kampusch, weil er sich nach Vermutung der Polizei eine ideale Gefährtin erziehen will. Achteinhalb Jahre hält er das Mädchen in einem fünf Quadratmeter kleinen Kellerverlies unter seinem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen und misshandelt es schwer. Mitte August 2006 gelingt der jungen Frau die Flucht. Der Entführer wirft sich noch am selben Tag vor die S-Bahn.

- Zwei Männer wollen 2006 ein Bordell eröffnen. Weil sie über Anzeigen keine Prostituierten finden, locken sie drei Frauen mit Job- und Vermietungsanzeigen in ein Haus in Garlstedt bei Bremen und quälen sie zum Teil wochenlang. Eine der Frauen muss mit Freiern teils Ekel erregende Sexualpraktiken verrichten, in einem Hundekäfig schlafen und aus einem Napf essen. Erst dem dritten Opfer gelingt eine schnelle Flucht: Sie kann sich nackt und mit Handschellen gefesselt auf das Hausdach retten.

- Eine junge Frau zieht 2010 auf der Suche nach Geborgenheit zur Familie eines Jugendlichen, den sie im Netz kennengelernt hat. Später wird sie vom Familienvater neun Monate gegen ihren Willen in dessen Haus in Haßmersheim (Baden-Württemberg) festgehalten und misshandelt, bevor ihr die Flucht gelingt.

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