Erzbischof Müller kritisiert Ökumene-Aufruf aus der Politik

Berlin (dpa) - Der oberste Glaubenshüter der katholischen Kirche, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat den Einsatz prominenter Katholiken und Protestanten für ein Ende der Kirchenspaltung kritisiert.

Deutsche Spitzenpolitiker täten mit Aufrufen wie „Ökumene jetzt!“ so als sei Kirche eine politische Partei, sagte der Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre der „Rheinischen Post“ (Montag). Müller gilt als eingefleischter Erzkonservativer.

„Wir stimmen über den von Gott geoffenbarten Glauben nicht wie über Parteiprogramme ab“, betonte Müller, der bis zum Herbst das Bistum Regensburg geleitet hatte. „Wir Katholiken können nicht von den Protestanten verlangen, gegen ihr Wahrheitsgewissen den katholischen Glauben zu übernehmen und umgekehrt.“ Müller sprach dabei von „politisierenden Ökumenikern und ökumenisierenden Politikern“.

Ein Gruppe von Prominenten und Politikern war im September mit dem Appell „Ökumene jetzt - ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“ an die Öffentlichkeit getreten. Zu den Erstunterzeichnern zählten Bundestagspräsident Norbert Lammert, Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Bildungsministerin Annette Schavan (alle CDU) und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Anlass für die Initiative war der 50. Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils, das sich für eine Verständigung mit den Protestanten ausgesprochen hatte, sowie der 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017.

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