Zahlen und Fakten Die Katastrophe von Tschernobyl

Tschernobyl (dpa) - Am 26. April 1986 geriet ein Versuch in dem ukrainischen Kraftwerk Tschernobyl außer Kontrolle. Der Reaktorkern wurde zerstört und das Kraftwerksgebäude schwer beschädigt. Durch die Explosionen wurde eine extrem große Menge Radioaktivität freigesetzt.

- Insgesamt halfen rund 600 000 sogenannte Liquidatoren (zunächst vor allem Mitarbeiter des Kraftwerks und Feuerwehrleute) die Folgen der Katastrophe zu mindern.

- 134 der Arbeiter wurden so stark verstrahlt, dass sie an akuter Strahlenkrankheit litten. 28 starben innerhalb von wenigen Tagen und Wochen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass insgesamt rund 2200 Arbeiter vorzeitig an Strahlenschäden sterben werden.

- Etwa 116 000 Menschen wurden im Laufe des Jahres 1986 aus den umliegenden Gebieten in Sicherheit gebracht und umgesiedelt.

- Seit 1990 wurden mehr als 6000 Fälle von Schilddrüsenkrebs in eißrussland, Russland und der Ukraine gemeldet - eine weit höhere Zahl, als statistisch gesehen zu erwarten wäre. Weil sich Schilddrüsenkrebs sehr gut behandeln lässt, starb nur etwa ein Prozent der Betroffenen an den Folgen der Krankheit.

- Abgesehen von den Schilddrüsenkrebs-Fällen ist der WHO zufolge kein Anstieg der Krebsquote in den belasteten Gebieten festzustellen. Dabei muss man zwischen klar messbaren Fällen und Prognosen unterscheiden: In Modellrechnungen geht auch die WHO allein unter den Liquidatoren und den Bewohnern der am stärksten betroffenen Zone von etwa 4000 Todesfällen wegen Strahlenschäden bis 2081 aus. Einige Studien und Berichte legen auch eine weit höhere Anzahl von Krebs- und Leukämiefällen nahe. Der WHO zufolge ist dies jedoch nicht eindeutig festzustellen.

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