Chronologie Der syrische Krieg und die vergebliche Suche nach Frieden

Aleppo (dpa) - Hunderttausende Tote, Millionen auf der Flucht - der Krieg in Syrien hält seit rund sechs Jahren an. Die wichtigsten Etappen:

Chronologie: Der syrische Krieg und die vergebliche Suche nach Frieden
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März 2011: Eine Demonstration in der Hauptstadt Damaskus setzt eine Protestwelle gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad in Gang. Die Regierung reagiert mit Waffengewalt.

August 2013: Mehr als 1400 Menschen werden durch den Einsatz von Chemiewaffen getötet. Der UN-Sicherheitsrat fordert Damaskus zur Vernichtung der Waffen auf. Syrien beginnt danach mit der Zerstörung seiner Produktionsstätten.

September 2014: Die USA und Verbündete bombardieren erstmals Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nordostsyrien.

Januar 2015: Nach monatelangen Gefechten mit der Terrormiliz befreien kurdische Kämpfer die nordsyrische Stadt Kobane. Es folgen weitere Niederlagen des IS gegen Kurden im Nordosten Syriens.

September 2015: Assads Verbündeter Russland beginnt Luftangriffe in Syrien. Sie richten sich auch gegen IS-Stellungen, vor allem aber gegen gemäßigtere Gegner des Regimes.

November 2015: In Wien einigen sich die Teilnehmer einer Syrien-Konferenz, darunter der Iran und Russland, auf einen Friedensfahrplan, der eine Übergangsregierung vorsieht.

Januar 2016: In Genf beginnen die Friedensgespräche. Sie werden nach der dritten Runde im April auf Eis gelegt.

Februar 2016: Die USA, Russland und wichtige Regionalmächte handeln in München eine Waffenruhe für Syrien aus, die jedoch vor allem in der nordsyrischen Großstadt Aleppo immer wieder gebrochen wird.

März 2016: Russlands Präsident Wladimir Putin befiehlt einen Teilabzug der russischen Soldaten aus Syrien. Syrische Regierungstruppen erobern die historische Oasenstadt Palmyra vom IS zurück.

September 2016: Die USA und Russland einigen sich nach langwierigen Verhandlungen erneut auf einen Plan zur Durchsetzung der Waffenruhe sowie für eine politische Lösung des Konflikts. Doch die Regierung in Damaskus erklärt die Waffenruhe nach einer Woche für beendet und fliegt wieder heftige Luftangriffe - vor allem auf das umkämpfte Aleppo. Der Ton zwischen Moskau und Washington wird wieder schärfer.

Oktober 2016: Auch Syrien-Gespräche in der Schweiz bringen keinen Durchbruch. Nach dem Ende einer von Russland ausgerufenen dreitägigen Waffenruhe gehen die Kämpfe in Aleppo weiter.

November 2016: Der syrischen Regierung gelingt im Kampf um Aleppo ein entscheidender Schlag gegen die Rebellen. Die Armee und ihre Verbündeten nehmen nach heftigen Kämpfen und Luftangriffen den kompletten Norden der Rebellengebiete Aleppos ein. Aktivisten sprechen von der „schwersten Niederlage der Rebellen, seitdem sie Aleppo 2012 eingenommen haben“.

Dezember 2016: Regierungstruppen nehmen die Altstadt von Aleppo ein und belagern die letzten von Rebellen gehaltenen Viertel. Zu Zehntausenden fliehen Zivilisten aus dem umkämpften Ostteil der Stadt. IS-Truppen marschieren unterdessen wieder auf die antike Stadt Palmyra zu.

Dezember 2016: Eine weitere Waffenruhe tritt Ende des Monats in Kraft. Russland und die Türkei haben sie zwischen Regierung und Oppositionsgruppen ausgehandelt. Aufständische werfen den Regierungstruppen später permanente Verstöße dagegen vor.

Januar 2017: Nach der Eroberung Aleppos durch die syrische Armee zieht Russland seine ersten Truppen ab. Am 23. Januar kommen Vertreter der Regierung und der Opposition aus Betreiben Russlands und der Türkei zu Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana. Die Gespräche bleiben aber ohne greifbares Ergebnis.

Februar 2017: Erneut beginnen Gespräche über eine politische Lösung für Syrien in Genf. Es nehmen unter anderem Vertreter von syrischer Regierung und Opposition teil - wenn auch zuweilen nicht in direktem Kontakt. Das jüngste Treffen Ende März geht ohne greifbare Ergebnisse zu Ende.

März 2017: Anfang des Monats vertrieben syrische Regierungskräfte den IS zum zweiten Mal aus Palmyra.

März 2017: Eine Gruppe von US-Marines wird in die Nähe der IS-Hochburg Al-Rakka entsandt, um die Offensive zur Rückeroberung der Stadt mit Artilleriefeuer zu unterstützen.

April 2017: In der nordsyrischen Stadt Chan Scheichun kommen nach einem Luftangriff der Regierung Aktivisten zufolge mindestens 86 Menschen durch Einwirkung von Giftgas ums Leben. Die Opposition und westliche Regierungen werfen der Regierung in Damaskus vor, dafür verantwortlich zu sein. Russland spricht von der Bombardierung eines Chemiewaffendepots der Rebellen.

April 2017: Als Reaktion auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff greifen die USA einen Luftwaffenstützpunkt der syrischen Armee von Kriegsschiffen im Mittelmeer aus mit mehreren Dutzend Raketen des Typs Tomahawk an. US-Präsident Donald Trump spricht von einem Akt der Verteidigung nationaler Sicherheitsinteressen.

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