Das Schreiben von Kai Diekmann an Christian Wulff

Berlin (dpa) - Die „Bild“-Zeitung wollte die umstrittenen Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff auf der Mailbox ihres Chefredakteurs Kai Diekmann veröffentlichen. Diekmann bat den Bundespräsidenten deshalb am Donnerstag schriftlich, diesem Schritt zuzustimmen.

Nachfolgend das Schreiben von Kai Diekmann an das Bundespräsidialamt im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

mit Verwunderung haben wir gestern Ihre Aussage im Fernsehen zur Kenntnis genommen, bei Ihrem Anruf auf meiner Mail-Box sei es nicht darum gegangen, Berichterstattung zu Ihrem Hauskredit zu verhindern, sondern diese lediglich um einen Tag zu verschieben.

Um Missverständnisse auszuräumen, was tatsächlich Motiv und Inhalt Ihres Anrufes angeht, halten wir es deshalb für notwendig, den Wortlaut Ihrer Nachricht zu veröffentlichen. Wir möchten dies nicht ohne Ihre Zustimmung tun und bitten Sie deshalb im Sinne der von Ihnen angesprochenen Transparenz um Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung.

Was die Frage des Aufschubs angeht, möchten wir Folgendes klarstellen: Einer solchen Bitte hatten wir bereits einmal entsprochen, nachdem wir Ihnen unseren Fragenkatalog bezüglich des Haus-Kredites am 11. Dezember 2011 übermittelt hatten (siehe Anlage). Nach der Einigung auf diesen von Ihrem Hause gewünschten Aufschub übermittelte uns Herr Glaeseker am Montag, 12. Dezember 2011 um 16:06 Uhr, schriftlich die Antworten auf die von uns gestellten Fragen.

Zu unserer Überraschung wurden die Antworten kurz vor Redaktionsschluss von Ihrer Seite zurückgezogen. Dann erfolgte Ihr Anruf auf meiner Mail-Box. Ebenfalls im Sinne dieser von Ihnen gewünschten Transparenz werden wir diese Anfrage öffentlich machen.

Mit freundlichen Grüßen Kai Diekmann“

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