Chronologie: Die Euro-Krise

Berlin (dpa) - Die hohen Schulden einiger EU-Länder haben die Staatengemeinschaft und auch den Euro vor eine Bewährungsprobe gestellt. Ein Rückblick:

2. Dezember 2009: Die EU-Finanzminister setzen 13 Euro-Ländern Fristen zum Abbau ihrer Haushaltsdefizite, darunter Deutschland und Frankreich. Besonders prekär ist die Lage in Griechenland. Am 16. Dezember gibt die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) bekannt, dass sie die Kreditwürdigkeit Griechenlands schlechter beurteilt.

3. Februar 2010: Die EU-Kommission stellt Griechenland unter Aufsicht. Athen muss bis 2012 sein Defizit in den Griff bekommen.

11. Februar: Die Euro-Länder wollen die von Griechenlands Schuldenberg ausgelöste größte Vertrauenskrise in die gemeinsame Währung entschlossen eindämmen. Sie wollen notfalls mit Hilfen einspringen, so die Regierung in Athen die Sanierung nicht aus eigener Kraft schafft.

3. März: Griechenlands Regierungschef Giorgios Papandreou präsentiert ein weiteres hartes Sparprogramm zur Rettung des überschuldeten Staatshaushalts. Im Mai billigt das Parlament schließlich das Sparpaket.

25. März: Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder einigen sich auf einen Rettungsplan für Griechenland.

22. April 2010: Griechenlands Defizit ist höher als bekannt. Es lag 2009 bei 13,6 Prozent der Wirtschaftsleistung - fast ein Prozentpunkt mehr als bislang gemeldet. Im Oktober gibt Athen das Defizit für 2009 mit 15,4 Prozent an.

23. April 2010: Griechenland bittet die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) offiziell um Hilfe. IWF und Euro-Länder sind bereit, dem Land mit 45 Milliarden Euro unter die Arme zu greifen.

27. April 2010: Die Ratingagentur S&P stuft die Kreditwürdigkeit von Portugal und Griechenland herab, einen Tag später die von Spanien.

2. Mai 2010: Griechenland bekommt eine Finanzhilfe von 110 Milliarden Euro. Die Finanzminister der 16 Eurostaaten beschließen ein auf drei Jahre angelegtes Hilfspaket. 80 Milliarden Euro kommen von den Eurostaaten, weitere 30 Milliarden Euro gibt der IWF.

10. Mai 2010: Um Euro-Mitglieder vor dem Staatsbankrott zu retten, spannen die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Rettungsschirm. Insgesamt 750 Milliarden Euro Kredite können im Notfall fließen, geknüpft an strenge Bedingungen zur Haushaltssanierung. Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft nun auch Anleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten oder privater Schuldner aus diesen Ländern.

20. September: Kriselnde Euro-Länder können sich im Notfall zu günstigen Zinsen Milliardenbeträge ausleihen, um eine Staatspleite zu umschiffen. Der Rettungsfonds für Euro-Länder bekam von den drei großen Ratingagenturen Moody's, S&P und Fitch die Bestnote „AAA“.

28. Oktober 2010: Die EU-Staats- und Regierungschefs verständigen sich auf eine Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes. Der Euro soll sicherer, Schuldenmacher härter bestraft werden. Der ständige EU-Ratspräsident Herman van Rompuy will bis zum Dezember-Gipfel prüfen, welche Vertragsänderungen möglich sind.

21. November: Irland beantragt als erstes Land Finanzhilfe aus Mitteln des Rettungsschirms. Am 28. November stimmen die EU- Finanzminister dem Hilfspaket mit 85 Milliarden Euro zu. Im Gegenzug muss Irland harte Spar-Auflagen akzeptieren.

4. Dezember: Das irische Haushaltsdefizit wird 2010 den Rekordwert von 32 Prozent des Bruttosozialprodukts betragen - das größte Defizit im Euroraum.

6. Dezember: Die Euro-Finanzminister verständigen sich darauf, den Rettungsfonds für wackelnde Euro-Staaten zunächst nicht aufzustocken.

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