Hintergrund Autonomiebestrebungen in EU-Staaten

Rom (dpa) - In mehreren Staaten Europas gibt es Regionen, die entweder ganz weg vom Zentralstaat oder - wie jetzt die norditalienischen Regionen Venetien und Lombardei - mehr Autonomie wollen. Einige Beispiele:

ITALIEN: Venetien und die Lombardei fordern mehr Eigenständigkeit, aber keine Unabhängigkeit vom Zentralstaat. In SARDINIEN hat der Vorsitzende der Autonomiebewegung Unidos, Mauro Pili, im Parlament in Rom einen Gesetzentwurf für ein Unabhängigkeitsreferendum eingebracht. Die an Österreich grenzende italienische Region SÜDTIROL genießt Sonderrechte, die Idee einer Abspaltung gilt derzeit nicht als mehrheitsfähig.

SPANIEN: In Katalonien hatten am 1. Oktober 90 Prozent der Teilnehmer eines verbotenen Unabhängigkeitsreferendums für eine Abspaltung von Spanien gestimmt. Madrid will dies mit Zwangsmaßnahmen unterbinden. Im BASKENLAND kämpfte fast 50 Jahre lang die Untergrundorganisation ETA für einen von Spanien unabhängigen Staat. Erst 2011 erklärte sie den Verzicht auf Gewalt. Die regierende baskisch-nationalistische Partei PNV strebt einen unabhängigen Staat an, will aber nicht so radikal wie Barcelona vorgehen.

GROSSBRITANNIEN: 2014 hatten die Schotten sich in einem von London akzeptierten Referendum gegen eine Unabhängigkeit entschieden. Die regierende Nationalpartei SNP hat das Thema nach der Wahlschlappe im Juni zurückgestellt, aber nicht aufgegeben. In NORDIRLAND wittert die pro-irische Sinn Fein im britischen EU-Austritt perspektivisch eine Chance, sich von London loszusagen.

FRANKREICH - KORSIKA: Seit Jahrzehnten streben viele Korsen nach mehr Eigenständigkeit von Frankreich.

BELGIEN - Die flämischen Nationalisten beabsichtigen keine Abspaltung, streben aber ein „völlig unabhängiges FLANDERN“ als Fernziel an.

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