Porträt Rüdiger Grube Abruptes Ende als Bahnchef nach fast acht Jahren

Berlin (dpa) - Mit 65 Jahren ist die Karriere von Rüdiger Grube bei der Deutschen Bahn vorbei. Trotz dieses Alters war das nicht geplant. Grube hat seine Aufgabe sehr gemocht - das war ihm bis zu seinem letzten Arbeitstag anzumerken, und weiterarbeiten wollte er sowieso noch lange.

Er war der Mann, der die Bahn nach dem harten Sparkurs seines Vorgängers und Freundes Hartmut Mehdorn auf einen anderen, kooperativeren Kurs führte.

Unter Grube baute die Bahn wieder Arbeitsplätze auf. Er versprach, sich intensiv um das „Brot-und-Butter-Geschäft“ zu kümmern, den Personenverkehr im Inland. Zugleich versuchte er, auch das internationale Geschäft anzukurbeln, zum Beispiel mit dem Zukauf des europäischen Bus- und Bahnbetreibers Arriva. Das trug ihm auch Kritik ein.

Der Manager Grube sah sich selbst als „hanseatischer Kaufmann“. Seine Umgangsformen sind zuvorkommend, sein Sprache offen und klar. Unzufriedene Kunden rief er regelmäßig selbst an. Nach Anfangserfolgen wurden die Probleme des Konzerns 2015 in mehreren Sparten größer, besonders im Schienengüterverkehr. Das Programm „Zukunft Bahn“ sollte die Wende bringen. Teilerfolge etwa bei der Pünktlichkeit der Züge konnte er bis zu seinem Rücktritt vorweisen.

Der Sohn eines Hamburger Obstbauern hatte sich vom Berufsschullehrer zum Daimler-Vorstand und dann 2009 zum Bahnchef hochgearbeitet. Privat war 2015 für Grube ein Glücksjahr, in dem der zweifache Vater zum zweiten Mal heiratete: Er gab der Fernsehköchin Cornelia Poletto das Jawort.

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