WM-Titel für Handball-Junioren

Die Spieler siegt auch für den verstorbenen Sebastian Faißt.

Düsseldorf/Kairo. Die deutschen Handball-Junioren sind erstmals Weltmeister. Das Team von Bundestrainer Martin Heuberger deklassierte gestern Abend in Kairo im Finale der 17. Welttitelkämpfe Dänemark mit 32:24 (13:11) und feierte seinen bislang größten Erfolg.

Als die deutschen Handball-Junioren bei der WM in Ägypten das Parkett zum Aufwärmen betreten haben, trugen sie einheitlich weiße T-Shirts. Auf der Brust lächelt Sebastian Faißt vom aufgedruckten Bild, unter dessen Rückennummer6 steht schlicht "Sebi". Trauerarbeit und Erinnerung sind in Ägypten zum Ritual geworden.

Faißt, ihr Mannschaftskamerad, ist im März dieses Jahres bei einem Länderspiel gegen die Schweiz verstorben. Akutes Herzversagen. Kollektiver Schock. Posthum wirkt der einstige Hoffnungsträger von Bayer Dormagen nach: "Die Jungs wollten auch für Sebi bei dieser WM etwas erreichen", hat Trainer Martin Heuberger gesagt.

Der Schutterwalder Heuberger war selbst einst Nationalspieler, dann wurde er Assistent von Heiner Brand. Seither arbeitet er an den Karrieren der jungen Stars von morgen - und an deren Lobby. Denn ganz im Geiste Brands, der die hohe Ausländerdichte in der deutschen, der besten Liga der Welt, mit Vehemenz anmahnt, ist auch Heuberger um bessere Chancen für den deutschen Nachwuchs im Ligaalltag bemüht.

In diesem Sinne darf man das Auftreten in Ägypten getrost als glänzende Lobbyarbeit bezeichnen. Die Arbeit ist gemacht, jetzt sind erst einmal andere am Zug.

Dabei war der Auftakt beim 24:25 gegen Argentinien nicht eben verheißend, danach aber gewann das Team alle Spiele und zog über den 27:24-Sieg über Slowenien ins Finale ein. "Die Sieger-Mentalität meiner Jungs begeistert mich", sagt Heuberger, in dessen Team ausschließlich Akteure aus Vereinen der 1. Liga stehen.

Die vergleichsweise solvente deutsche Eliteklasse sorgt vor, kein deutsches Talent bleibt unentdeckt und ohne Vertrag. Steffen Fäth spielt längst eine Rolle in Gummersbach, Daniel Wessig in Kiel, Kai Häfner, bester Torschütze im Halbfinale, in Göppingen. Im Tor setzt Dario Quenstedt die gute Torhüter-Tradition in Magdeburg fort, und wenn der nachlässt, kommt Matthias Baur zwischen die Pfosten, der bei Pfadi Winterthur in der ersten Schweizer Liga spielt.

"Es hat sich bewiesen, dass wir eine tolle Bank haben", sagt Heuberger. Auch Andrej Kogut und Maximilian Weiß von der HSG Düsseldorf und Kristian Nippes aus Dormagen spielen eine gute Rolle. "Für uns alle ist hier ein Traum in Erfüllung gegangen", sagte Weiß, der sich Anfang mit der HSG erstmals in der Bundesliga beweisen darf.

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