WM 2010: Keine Lust auf Fußball in Südafrika?

Erst ein Drittel der für deutsche Fans reservierten 21000 Karten sind bisher verkauft.

Hamburg. Sorge um die Sicherheit, keine Lust auf Afrikas Winterkälte oder Sparzwänge in wirtschaftlich schlechten Zeiten? Deutschlands Fußball-Fans haben wenig Interesse an einer Reise zur Weltmeisterschaft in Südafrika. Ausgerechnet die sonst heiß begehrten Team-Tickets für die drei Gruppenspiele der DFB-Auswahl sind offenbar große Ladenhüter, ähnlich mau sind die Zahlen in anderen Ländern Europas. Gerade einmal knapp ein Drittel der für die deutschen WM-Fans reservierten 21 000 Karten für die Vorrundenspiele in Durban, Port Elizabeth und Johannesburg wurden verkauft.

Dennoch sieht der deutsche Berater der südafrikanischen WM-Organisatoren, Horst R.Schmidt, keinen Grund zur Sorge. "Das Bild ist weder schwarz noch grau, sondern in einem Lichte, das sich sehen lassen kann", sagte er am Donnerstag. In der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte Zahlen, wonach nur 1000 Karten beim am Donnerstag beendeten Sonderverkauf veräußert wurden, bestätigte Schmidt nicht.

Rund 32 000 Bestellungen aus Deutschland sind beim Weltverband Fifa registriert worden. Rund 25 000 Karten wurden in den ersten zwei Verkaufsphasen 2009 direkt über die Fifa bestellt, die meisten davon wohl für die entscheidenden Turnierphase ab dem Viertelfinale. Der Rest - rund 6700 Karten - wurde demnach speziell für die drei deutschen Gruppenspiele gegen Australien, Serbien und Ghana beim DFB geordert.

Die erste Fußball-WM auf afrikanischem Boden droht vor halbleeren Rängen über die Bühne zu gehen. Denn nicht nur die Deutschen entpuppen sich als Reisemuffel. In vielen Ländern Europas stockt der Karten-Absatz, und andere Fußball-Verbände geben die Zahlen im Gegensatz zum DFB auch umgehend preis. In den Niederlanden wurden 2000 bis 3000 Karten pro Spiel veräußert, gerechnet hatte man mit bis zu 10 000 Anhängern.

450 000 WM-Touristen erhoffen sich die stolzen Gastgeber. Zudem hatte Cheforganisator Danny Jordaan erst zum Wochenbeginn nochmals alle Einwohner des Kap-Staates ermuntert, sich Karten für das Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli zu kaufen. Aber bislang zeigten auch die fußballbegeisterten Südafrikaner wenig Interesse am Turnier vor der eigenen Haustür.

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