Wieder Vierte: Pechsteins Medaillenserie gerissen

Kolomna (dpa) - Claudia Pechstein winkte freudig ins Publikum und ließ sich von den russischen Fans feiern. Dennoch hat die Berlinerin zehn Tage vor ihrem 44. Geburtstag in Kolomna haarscharf die Fortsetzung ihrer erstaunlichen Serie bei Einzelstrecken-Weltmeisterschaften verpasst.

Wieder Vierte: Pechsteins Medaillenserie gerissen
Foto: dpa

Mit Rang vier lief die durch eine Erkältung gehandicapte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin in 6:58,99 Minuten über 5000 Meter wie schon am Tag zuvor über 3000 Meter nur knapp an der Bronzemedaille vorbei. Zum 16. Mal nimmt Pechstein bei den 1996 begründeten Titelkämpfen teil. Bei den vorangegangenen WM hatte sie 29 Medaillen (5 Gold, 12 Silber und 12 Bronze) mit nach Hause gebracht. Sie hat nun aber noch geringe Chancen in der Team-Verfolgung und im Massenstart.

Den Titel holte sich zum achten Mal in Serie seit 2007 Martina Sablikova. Nachdem sie tags zuvor schon über 3000 Meter gesiegt hatte, verbuchte die Tschechin am Freitag in 6:51,09 Minuten ihren insgesamt 15. WM-Titel und ist damit die Nummer zwei hinter der Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann (19) in der Rangliste der Weltmeisterinnen. Die Berlinerin Bente Kraus belegte in persönlicher Bestzeit von 7:09,47 Minuten den siebten Rang.

Seit fast zwei Wochen ist Claudia Pechstein nun schon vom Husten geplagt. „Ich habe alle möglichen Medikamente in mich reingestopft, aber der Husten ist wohl unüberhörbar“, meinte die deutsche Ausnahmeläuferin in Kolomna. Vor der Abreise hatte sie der Husten vor allem nachts so gequält, dass Schlaf fast unmöglich war und sie sogar die Charité aufsuchen musste. Teamarzt Gerald Lutz gab sich alle Mühe, um den WM-Start der Berlinerin zu ermöglichen. Da die Blutwerte schließlich in Ordnung waren, gab er Grünes Licht. „Manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn ein Athlet vor dem Saison-Höhepunkt im Training nicht alles geben kann“, meinte der Erfurter.

Die 5000 Meter sind schon seit dem Beginn ihrer langen Karriere Pechsteins Lieblingsstrecke. Nicht zufällig gelang ihr der erste WM-Triumph 1996 auf der längsten Distanz. Bei 15 weiteren 5000-Meter-Starts bei Welttitelkämpfen gelangen ihr nicht weniger als 14 Medaillen, allein 2008 in Nagano reichte es bislang nur zu Rang vier. Zudem stehen die Olympiasiege 1994, 1998 und 2002 für die älteste Starterin der WM-Geschichte zu Buche.

Zuvor hatte die Niederländerin Jorien ter Mors die favorisierten US-Amerikanerinnen überrascht. In 1:14,83 Minuten erkämpfte die 1500-Meter-Olympiasiegerin den Titel über 1000 Meter vor Heather Richardson-Bergsma und Weltrekordlerin Brittany Bowe.

Gabi Hirschbichler entschied das Inzeller Duell gegen Roxanne Dufter in 1:16,86 Minuten für sich und beendete das Rennen auf Platz 14, ihrer bisher besten WM-Platzierung. Dufter kam beim WM-Debüt auf Rang 19. Über 1500 Meter vollendete der Russe Denis Juskow unter dem Jubel von über 5000 Zuschauern in Bahnrekordzeit von 1:44,13 Minuten seinen WM-Hattrick.

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