Snowboard-WM: Mit Mama Kober und Medaillenhoffnung

La Molina (dpa) - Nach den medaillenlosen Winterspielen in Vancouver wollen sich die deutschen Snowboarder um „Mama“ Amelie Kober bei den Weltmeisterschaften wieder auf dem Podest zurückmelden.

„Eine WM im vorolympischen Jahr ist zwar noch aussagekräftiger als eine im nacholympischen. Aber auch diese WM ist unser Saison-Highlight und daran werden wir ein Stück weit gemessen“, sagte Stefan Knirsch, Sportdirektor im Snowboard Verband Deutschland (SVD).

Acht deutsche Sportler sind bei den Titelkämpfen bis zum 22. Januar in La Molina im Boardercross, den Parallel-Rennen und im neuen Wettbewerb Slopestyle am Start. Die Entscheidung in der Halfpipe findet wie schon der Wettbewerb auf der Big-Air-Rampe, den der Finne Petja Piiroinen gewann, ohne SVD-Athleten statt. Vor zwei Jahren in Gangwon hatte es eine Bronze-Medaille durch Patrick Bussler im Parallel-Slalom gegeben.

In letzter Sekunde löste Kober, Olympiazweite von 2006, mit Rang acht von Bad Gastein noch das Ticket für Spanien. „Ich möchte zwar keine Prognose abgeben, aber ich fahre nicht nach Spanien, nur um den Flieger voll zu machen“, sagte die 23 Jahre alte Jung-Mutter, die wieder einmal beeindruckt hatte. Nur vier Monate nach der Geburt ihres Söhnchen Lorenz startet sie bei der WM.

Zum erweiterten Favoritenkreis zählt Isabella Laböck. Die Freundin des Kombinierers Björn Kircheisen fuhr kurz vor Weihnachten mit Rang zwei in Telluride/USA ihr bestes Weltcup-Ergebnis ein. In Bad Gastein wurde sie Vierte. „Jetzt bin ich für die WM gut gerüstet“, sagte die 24-Jährige. Anke Karstens und Selina Jörg konnten gar schon einmal im Weltcup gewinnen - auch wenn das schon länger zurückliegt.

Beste Medaillenchancen traut der Verband Silvia Mittermüller zu. Die Münchnerin war vor Jahren mal in der Weltcup-Halfpipe unterwegs und soll nun im neuen Wettbewerb auftrumpfen. „Es ist schön, dass dank Silli Deutschland beim Slopestyle-WM-Debüt vertreten ist. Sie zählt zu den erfahrensten Freestyle-Damen der Welt, so dass in Sachen WM-Entscheidung sicherlich Einiges möglich ist“, meinte Knirsch.

Wie gut die Deutschen bei der Entscheidung im Snowboardcross sind, ist schwierig einzuschätzen. David Speiser verletzte sich beim Wettkampf in Telluride schwer an der Hand und schaffte es überraschend doch noch zur WM. Der Olympia-Achte von Vancouver wird in La Molina mit einer speziellen Karbonschiene starten.

Nach den Winterspielen in Vancouver, wo Jörg und Karstens als Vierte und Fünfte knapp die Medaillen verpasst hatten, mussten die Snowboarder anders als erwartet keine finanziellen Einbußen hinnehmen. Nachdem aber in Kanada aus den Bereichen Snowboard, Freestyle und Skicross keine Medaille durch einen Athleten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gewonnen wurde, wird dieser Bereich mit mehr Aufwand vorangetrieben - und die Snowboarder dürfen auf gleichem Niveau weiterarbeiten. In Sotschi sollen 2014 dafür drei Medaillen her.

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