WM-Silber gibt DSV-Springern Aufwind

Bad Mitterndorf (dpa) - Der Verzicht auf eine Medaillen-Party fiel den deutschen Skispringern nicht schwer. Nach dem silbernen Happy End bei der Skiflug-WM zog es die müden Adler umgehend nach Hause, um die Akkus für die anstehenden Aufgaben schnell wieder aufzuladen.

WM-Silber gibt DSV-Springern Aufwind
Foto: dpa

„Es geht straff weiter, deshalb nehmen wir das in Kauf“, sagte Richard Freitag am Ende von drei harten Schanzen-Wochen. Schon am Donnerstag geht es nach Zakopane, wo am Wochenende die Jagd nach Weltcup-Punkten fortgesetzt wird. Für Bundestrainer Werner Schuster ist die Saison aber schon jetzt ein voller Erfolg. „Auf einer Skala von Eins bis Zehn würde ich sagen, die Mannschaft hat die heiße Phase auf der Stufe acht, 8,5 bewältigt. Wir sind eine tolle Tournee gesprungen und eine gute Skiflug-WM. Alle Wünsche sind nicht in Erfüllung gegangen, aber in der Summe war das eine tolle Geschichte“, lobte Schuster seine Schützlinge.

Auch Frontmann Severin Freund zog ein zufriedenes Fazit. „Zur ganz großen Berühmtheit hat es nicht gereicht. Ich denke aber trotzdem, dass es gute Wochen waren. Auch wenn nicht alles glatt gelaufen ist - es waren sehr, sehr schöne Erlebnisse“, bilanzierte er nach den Saison-Highlights.

Nach seinem zweiten Platz bei der Vierschanzentournee war die zweite WM-Medaille im Team - auch 2012 gab es Silber - ein weiterer Beleg für den Aufschwung des deutschen Skispringens in der Schuster-Ära. „Für uns ist dieser Erfolg sehr wichtig. Es wäre eine unrunde Sache gewesen, wenn wir leer ausgegangen wären. Dazu waren die Entwicklung der vergangenen Jahre und die bisherige Saison zu gut. Ich bin froh, dass die Medaillenserie gehalten hat. Das ist extrem wertvoll“, stellte der Bundestrainer zufrieden fest.

Auf die Frage, ob es auf diesem hohen Niveau bis zum Saisonende weitergehen kann, blieb Schuster jedoch eine Antwort schuldig. Denn die vergangenen drei Wochen haben mächtig an den Kräften gezehrt, vor allem bei Freund.

Geschlaucht von den physischen und psychischen Strapazen ließ der 27-Jährige seinen Start bei der Skisprung-Party in Zakopane offen. „Ich werde jetzt die Medaille genießen und dann schauen, was am klügsten ist. Der Wille, alle Weltcups durchzufahren, ist immer noch da. Aber auch im Vorjahr habe ich ein Wochenende ausgelassen, und das hat mir am Ende recht gegeben. Der Körper muss da schon mitspielen“, sagte der Weltcup-Gesamtsieger des vergangenen Winters.

Diesen Titel wird er nach Lage der Dinge - wie den des Skiflug-Weltmeisters - an den überragenden Peter Prevc verlieren. Der Slowene dominiert derzeit auf allen Schanzen nach Belieben und hat sich im Weltcup bereits ein Polster von 245 Punkten erarbeitet.

Das könnte Schuster dazu bewegen, seinem Musterschüler die dringend benötigte Pause einzuräumen. „Ich muss noch mal mit Severin und dem Teamarzt sprechen. Vor der Saison hätte ich gesagt, er macht keine Pause. Nach dem verminderten Athletiktraining infolge des Tournee-Sturzes müssen wir es offen lassen. Es könnte durchaus sein, dass wir uns dafür entscheiden“, sagte der Chefcoach.

Voller Tatendrang verließ dagegen Freitag den Kulm. „Es war eine geile WM. Dass wir die Medaille geholt haben, ist gigantisch“, sagte der Sachse und forderte für die nächsten Wochen: „Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Es kann noch eine ganz coole Saison werden.“

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