Skispringerinnen trauern um gestorbene Senoner

Schonach (dpa) - Der rätselhafte Tod der italienischen Skispringerin Simona Senoner hat den Continentalcup in Schonach überschattet und die noch junge Sportart in einen Schockzustand versetzt. Die 17-jährige Studentin war am 6. Januar von ihrem Trainer Fabian Ebenhoch bewusstlos im Hotelzimmer gefunden worden und am Tag darauf in der Uniklinik Freiburg gestorben.

Nach Angaben des italienischen Verbandes FISI vom Sonntag könnte der Tod „auf eine plötzliche Meningitis zurückzuführen sein“. Alle Personen, die mit Senoner in Kontakt waren, seien bereits vorsorglich gegen Hirnhautentzündung behandelt worden, teilte der Verband mit. Am Montag wird der Leichnam der jungen Sportlerin in Freiburg obduziert.

„Unsere Gedanken sind bei ihr. Der Sport steht heute im Hintergrund“, sagte Deutschlands derzeit beste Springerin Melanie Faißt. Die 20-Jährige aus Baiersbronn kam am Samstag mit Sprüngen von 97,5 und 94,5 Metern auf den dritten Platz und damit zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest.

Besser waren nur die Französin Coline Mattel und die Österreicherin Daniela Iraschko, die ihren Sieg der gestorbenen Senoner widmete. „Ich denke, es ist sehr schwierig für uns alle. Ich bin für Simona mitgesprungen. Ich möchte den Angehörigen mein volles Mitgefühl ausdrücken“, sagte Iraschko. Der Wettbewerb am Sonntag wurde wegen schlechter Wetterbedingungen abgesagt.

Die Obduktion soll nun Klarheit über die Todesursache bei der Nachwuchsspringerin aus Südtirol bringen. Die Staatsanwaltschaft Konstanz hat die Ermittlungen übernommen und will sich am Montag zu dem Fall äußern.

„Die deutschen Ärzte sagen, es war wie beim plötzlichen Kindstod, wie bei Säuglingen, die in der Wiege sterben“, sagte Lydia Bernardi, Präsidentin von Senoners Ski-Club, der „Bild am Sonntag“. Bereits am Mittwoch hatte Senoner über leichtes Fieber geklagt. „Wir dachten, es ist eine banale Grippe“, erklärte ihr Bruder Christian dem Blatt.

Senoner hatte ihre Sportkarriere als Langläuferin begonnen, war später jedoch zu den Skispringerinnen gewechselt. Bei der Junioren-WM 2008 in Zakopane belegte sie den zehnten Platz. Ihr bestes Ergebnis im Continentalcup erreichte die Südtirolerin 2009 mit einem 15. Rang in Toblach. „Ich bin fassungslos, wir stehen alle unter Schock“, sagte Italiens Trainer Ebenhoch.

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