Freund bei Schlierenzauer-Sieg 7. - Schmitt raus

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Severin Freund trauerte dem verpassten Podestplatz hinterher, Martin Schmitt musste seine Sachen packen - dafür geht der Millionen-Traum für Gregor Schlierenzauer weiter.

Nach seinem 38. Weltcup-Triumph beim Neujahrsspringen der 60. Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen jagt der Auftaktsieger aus Österreich die für den zweiten Grand Slam nach Sven Hannawald ausgelobte Rekord-Prämie von einer Million Schweizer Franken.

Freund, der zur Halbzeit als Zweiter aussichtsreich im Rennen lag, musste sich vor 18 000 Fans mit Rang sieben begnügen. „Ich hätte einen besseren zweiten Sprung machen müssen. Der ist daneben gegangen. Es war zu viel Gewalt im Spiel, dadurch war es ein zähes Kämpfen um die Meter“, analysierte der 23-Jährige.

Mit Flügen auf 138 und 134 Meter verwies Schlierenzauer wie schon im ersten Wettbewerb in Oberstdorf seinen Landsmann Andreas Kofler auf Rang zwei und baute den Vorsprung in der Gesamtwertung auf 22,2 Zähler aus. „Unglaublich. Das war wieder ein super Tag für mich. Es waren nicht einmal die besten Sprünge. Umso erfreulicher, dass ich trotzdem vorne war“, sagte der 21-Jährige.

Begünstigt von guten Windbedingungen segelte Freund im ersten Durchgang auf die Bestweite von 138,5 Meter und war danach sichtlich zufrieden. „Der Sprung ist mir auf jeden Fall gut gelungen. Es war sogar noch mehr drin“, sagte der Bayer. „Er hat eine große Qualität und das super ausgenutzt“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. Doch im Finale reichte es für Freund nur zu 130,5 Metern. „Er hat einen kleinen Fehler gemacht, das kostet gleich mal fünf Meter“, meinte der Coach.

Ernüchterung herrschte bei Routinier Schmitt, der mit 121 Metern als 38. wie beim Auftakt in Oberstdorf ausschied und damit aus dem Team flog. „Das bedeutet das Aus für die Tournee. Ich war ganz gut in Mathe und kann bis sechs zählen. Ich bin, glaube ich, Siebter“, räumte der 33-Jährige mit Blick auf die interne Rangliste ein.

Schuster bestätigte Schmitts Annahme nach dem Springen. „Er ist ein fairer Sportsmann und hat das richtig erkannt. Martin Schmitt und Andreas Wank haben den letzten von sechs Startplätzen, die wir für die zweite Tourneehälfte haben, ausgesprungen. Wank hat sich durchgesetzt“, bestätigte Schuster das bittere Aus für Schmitt bei dessen 16. Tournee-Teilnahme.

An ein Karriereende denkt Schmitt aber noch nicht. „Für meine Laufbahn bedeutet das gar nichts. Morgen wird die Sonne wieder aufgehen und ich werde immer noch Skispringer sein“, meinte der viermalige Weltmeister und deutete eine Fortsetzung der Karriere an: „Vielleicht sieht man mich 2013 in Innsbruck.“

Auch für Richard Freitag lief es nicht wie erhofft. „An der Kante fehlt das Timing. Es geht nicht in die richtige Richtung. Das nervt“, erklärte der vor der Tournee als Geheimfavorit gehandelte Sachse. Mit 121 und 129,5 Metern reichte es nur zum 25. Platz.

Der 20-Jährige muss eine Top-Platzierung im Gesamtklassement damit abhaken und sich ganz auf gute Tagesergebnisse bei den zwei ausstehenden Stationen in Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) konzentrieren. „Er ist ein junger Springer, der auch Fehler machen darf. Er springt hier nicht so befreit auf“, sagte Schuster.

Besser lief es für Michael Neumayer, der sich mit seinem finalen Flug auf 133,5 Meter um sechs Plätze auf Rang 17 nach vorn schob. „Die Schweinshaxe und das Weißbier zu Silvester waren anscheinend gut. Beide Sprünge waren okay. Ich bin zufrieden“, bilanzierte der beim Auftakt in der Qualifikation gescheiterte Neumayer.

Sein Potenzial abrufen konnte endlich Wank. Der Oberhofer löste mit 132 und 127,5 Metern als 20. das Ticket für die Reise nach Österreich. „Für mich ist es schön, dass ich beachtliche Wettkampfsprünge gezeigt habe“, stellte Wank zufrieden fest.

Sein Lachen wiedergefunden hat auch Tom Hilde, obwohl die Saison für den Norweger nach seinem schweren Sturz in Oberstdorf und dem dabei erlittenen Rückenwirbelbruch gelaufen ist. „In diesem Winter werde ich Stand heute nicht mehr springen. Aber so ein Wirbelbruch hört sich schlimmer an, als es ist“, sagte Hilde mit einem Grinsen im lädierten Gesicht.

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