Debakel für DSV-Adler - Kasai ältester Weltcupsieger

Tauplitz (dpa) - Nach der historischen Flugshow von Noriaki Kasai verneigte sich sogar „König“ Gregor Schlierenzauer vor dem ältesten Weltcupsieger der Geschichte - und auch die am Sonntag arg gerupften DSV-Adler zollten dem 41 Jahre alten Skisprung-Opa höchsten Respekt.

Debakel für DSV-Adler - Kasai ältester Weltcupsieger
Foto: dpa

„Hut ab. Das ist einfach unglaublich“, sagte Severin Freund staunend über den Japaner, der von mehr als 30 000 Fans für seinen sensationellen Triumph beim Skiflug-Weltcup am Kulm gefeiert wurde. „Es war ein großartiger Tag für mich“, bedankte sich Kasai für die Ovationen der Zuschauer und Glückwünsche seiner Rivalen.

24 Stunden später landete Kasai als Dritter beim Sieg des Slowenen Peter Prevc erneut auf dem Podium. Freund, der am Vortag als Vierter überzeugt hatte, stürzte wie seine Teamkollegen brutal ab. Der zwölfte Rang des 25 Jahre alten Bayern war für die Ansprüche der deutschen Mannschaft zu wenig. „Das müssen wir schlucken“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Dafür zollte er Kasai Anerkennung. „Er ist bemerkenswert. Er hat ein fantastisches Flugsystem. Es ist faszinierend, wie er die Grenzen im Kopf verschiebt“, lobte Schuster den Schanzen-Oldie, der schon vor 22 Jahren Skiflug-Weltmeister war. „Ich glaube an meine körperliche und mentale Stärke. Ich habe kein Geheimnis, aber natürlich habe ich inzwischen viel Erfahrung und das ist ein Vorteil“, sagte Kasai.

Mit Sprüngen auf 196 und 197 Meter verwies er am Samstag Prevc und Österreichs Überflieger Schlierenzauer, der spontan seine Kappe zog und sich vor dem Oldie verneigte, auf die weiteren Podestplätze. Für den Japaner war es der 15. Weltcupsieg seiner Karriere und der erste seit knapp zehn Jahren. Zuletzt hatte Kasai am 28. Februar 2004 in Park City ganz oben auf dem Podium gestanden.

„Der Typ ist über 40. Höchsten Respekt. Er zeigt, dass man auch im hohen Alter gewinnen kann, wenn die Technik stimmt“, lobte Weltcup-Rekordgewinner Schlierenzauer. Und Österreichs Teamchef Alexander Pointner staunte: „Er ist fast genauso alt wie ich und springt immer noch auf solch einem Level.“

Freund verpasste das Podest zwar um fast 22 Punkte, war mit seinen Sprüngen auf 190 und 181 Meter aber zufrieden. „Ich habe es geschafft, beim Fliegen einen Schub zu bekommen. Das ist ein sehr gutes Zeichen und macht natürlich viel mehr Spaß“, sagte der bei der Vierschanzentournee abgestürzte Frontmann des DSV-Teams. Eine ebenfalls überzeugende Vorstellung bot Andreas Wellinger als Achter.

Daran konnten die Deutschen am folgenden Tag nicht anknüpfen. Freund verließ den Kulm dennoch mit einem guten Gefühl: „Auch wenn das Ergebnis nichts Großes war, bin ich zufrieden. Die Technik war okay, die Sprünge kommen wieder besser. Es zählt allein der Weg, und das war ein Schritt vorwärts.“

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