Schneedepots und neue Termine: FIS will Kalender sichern

Lahti (dpa) - Diese achttägige Pause tat Eric Frenzel und allen anderen Nordischen Kombinierern gut. Seit seinem 29. Weltcup-Erfolg am 10. Februar in Trondheim bis zum nächsten Wettbewerb am Freitag im finnischen Lahti durfte sich der Weltmeister und Olympiasieger um seine Familie kümmern.

Schneedepots und neue Termine: FIS will Kalender sichern
Foto: dpa

Die Sprungski blieben gleich im hohen Norden, daheim standen „nur“ Kraft- und Konditionstraining auf dem Programm. Es war das letzte Atemholen bis zum Saisonende.

17 Weltcups in sechs Wochen bedeuten für die Kombinierer einen Wettkampfstress, der so nicht geplant war. Schuld hat der milde Winter. Anfang Januar mussten die Wettbewerbe in Klingenthal und Schonach abgesagt, die im französischen Chaux-Neuve um eine Woche verschoben werden. Erschwerend kam hinzu, dass gleich der Weltcup-Auftakt in Kuusamo sprichwörtlich vom Winde verweht worden war. Und nun der Weltverband FIS alles versuchte, um die Saison einigermaßen zu retten.

„Bis auf Klingenthal konnte alles nachgeholt werden, das ist okay“, sagt FIS-Renndirektor Lasse Ottesen. Für diese Saison hat er damit Ruhe, doch die Schwierigkeiten bleiben. Milde Winter und damit fehlender Schnee gibt es nicht erst seit diesem Jahr. Erschwerend in der Kombination kommt hinzu, dass zwei Wettkampfstätten präpariert werden müssen.

Ottesen sieht eine Chance durch das Anlegen von Schneedepots. „Wir sind mit den Veranstaltern im Gespräch, dass sie 10 000 bis 15 000 Kubikmeter Schnee übersommern. Damit muss aber jetzt begonnen werden“, bemerkt Ottesen. Das aber stellt vornehmlich kleinere Organisationskomitees vor neue Probleme. Schneedepots kosten Geld, ganz zu Schweigen davon, dass man dafür auch geeignete Plätze finden muss. Die FIS versucht sich als Vermittler und Helfer, stellt aber auch unvermittelt klar: „Wenn ein Veranstalter das nicht leisten kann, müssen wir uns einen anderen suchen.“

Beim Deutschen Skiverband (DSV) geht man mit der FIS weitgehend konform. Schließlich seien die Heimweltcups für Sportler, Sponsoren, Fans und das Fernsehen von extrem großer Bedeutung. „Deshalb haben wir zuletzt auch in eine Anlage investiert, die selbst bei wärmeren Außentemperaturen Schnee produzieren kann. Nur so konnten wir beispielsweise den Weltcup-Auftakt der Skispringer im November in Klingenthal ermöglichen“, sagt DSV-Marketingchef Stefan Schwarzbach.

Aber auch er verweist auf die Besonderheit der Kombination mit zwei Wettkampfstätten. „Wenn es extrem warm ist, wird es eben sehr schwer, eine 2 bis 2,5 Kilometer lange Loipe und gleichzeitig auch noch eine Sprungschanze zu präparieren“, betont Schwarzbach.

Bei der FIS sucht man nach Auswegen aus dem Dilemma. Neue Erkenntnisse soll eine Zehn-Jahres-Studie zu Temperatur- und Wetterentwicklungen in Europa bringen, die im Sommer vorliegt. Daraus könnten sich Veränderungen im Terminkalender ergeben. Denkbar sind ein späterer Saisonstart, Weltcups in Mitteleuropa erst ab Januar oder eben auch neue Wettkampforte. In jedem Fall soll ein derartiger Terminstress wie jetzt den Sportlern nicht mehr zugemutet werden. Aber: „Wir können und werden uns keine dreiwöchige Wettkampfpause mitten im Winter mehr leisten“, betont Ottesen.

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