Medaillentraum für DSV-Springer erneut geplatzt

Val di Fiemme (dpa) - Kamil Stoch ließ sich erleichtert in den Schnee von Predazzo fallen und wurde auf den Schultern seiner Teamkollegen durch den Schanzenauslauf getragen. Die deutschen Skispringer waren artige Gratulanten, doch Freude über ein starkes Mannschaftsergebnis wollte nicht aufkommen.

Platz sechs für Richard Freitag war nicht das, was sich die Schützlinge von Bundestrainer Werner Schuster beim WM-Springen von der Großschanze bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften vorgestellt hatten. Wieder einmal erwiesen sich andere in der Stunde der Entscheidung stärker als die jungen DSV-Adler. Neben Stoch, der zehn Jahre nach Adam Malysz erneut Skisprung-WM-Gold aus Val di Fiemme nach Polen holte, bejubelten der Slowene Peter Prevc und Anders Jacobsen aus Norwegen ihre Medaillen.

„Natürlich bin ich enttäuscht. Es ist uns nicht gelungen, einen einzigen Sportler an den Start zu bringen, der mit den allerbesten mitschweben kann. Das ist eine ernüchternde Erkenntnis“, sagte Schuster und kündigte an: „Das werden wir nach der WM aufarbeiten müssen. Aber wir haben nicht versagt.“

Nach den Trainingseindrücken gehörten die deutschen Springer mit zu den großen Favoriten. Und zumindest Freitag hielt im ersten Versuch, was man erwarten konnte. 129 Meter bedeuteten Platz fünf und eine hervorragende Angriffsposition für das Finale, zumal Silber nur 2,2 Punkte entfernt lag. „Die Ausgangslage passt ganz gut“, sagte der Sachse. Im zweiten Durchgang pokerte Schuster, verringerte Freitags Anlauflänge um zwei Luken. Die 128,5 Meter waren solide, aber eben zu wenig, da die vor ihm Platzierten sich keine Blöße gaben und teilweise weiter flogen.

„Wir waren einfach nicht gut genug, wenn ich mir die Punkte betrachte, die zum Podium fehlen“, meinte Freitag resigniert. Zu Platz drei waren es bei ihm knapp neun Zähler. „Es fehlt einfach noch ein bisschen die Basis und die Konstanz. Die Top-Sprünge sind nicht gekommen“, sagte der Auer, betonte jedoch: „Die Lukenverkürzung war die richtige Entscheidung.“

Severin Freund vergab alle Chancen bereits im ersten Versuch, der ihn nur auf 126,5 Meter und Platz 13 brachte. Am Ende kam er zwar noch bis auf Platz neun nach vorn, zufrieden war er damit aber nicht. „Es ist total blöd, wenn man bei einer WM ein gutes Mannschaftergebnis bringt, aber keine Medaille hat“, sagte der Bayer und ergänzte: „Der erste Sprung war vom Tisch nix. Für das Teamspringen war der zweite Sprung noch mal sehr wichtig.“

Alle vier DSV-Adler hatten einen guten, aber eben auch wieder einen eher mäßigen Versuch. Andreas Wank fiel vom sechsten auf den elften Platz zurück. „Ich bin unten mächtig runtergefallen“, beschrieb der Oberhofer seinen zweiten Durchgang. „Das ist schon ein bissel schade.“ Bei Michael Neumayer spielten einmal mehr die niedrigen Haltungsnoten eine entscheidende Rolle. So blieb nur Rang 13. „Ich bin nicht unzufrieden“, meinte der Berchtesgadener knapp und blickte bereits voraus: „Am Samstag ist der wichtigste Wettkampf der WM.“

Im Teamwettbewerb soll die erhoffte zweite WM-Medaille nach Bronze im Mixed-Wettkampf kommen. Die vier Springer, die das Einzel bestritten, tragen dann erneut die deutschen Hoffnungen. Diese sind nicht unberechtigt, wenngleich das Einzelergebnis nur eine Momentaufnahme darstellt. Alle vier Springer brachte keine andere Nation unter die besten 13.

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