Langläufer im Rausch: Sprinter als Olympia-Hoffnung

Toblach (dpa) - Denise Herrmann zeigte die Siegerfaust, Josef Wenzl sprang mit einem langgezogenen „Jaaa“ über die Ziellinie. Beim letzten Langlauf-Weltcup vor Beginn der Olympischen Winterspiele haben die deutschen Athleten in Südtirol überzeugt, vor allem im Sprint.

Langläufer im Rausch: Sprinter als Olympia-Hoffnung
Foto: dpa

Herrmann wurde Zweite hinter der Toblach-Doppelsiegerin Marit Björgen aus Norwegen. Wenzl freute sich über Platz drei hinter Ola Vigen Hattestad und dessen norwegischen Teamkollegen Eirik Brandsdal.

Aber auch im Distanzbereich klappte die Olympia-Generalprobe. Bei schwierigen äußeren Bedingungen kam Stefanie Böhler über 10 Kilometer klassisch auf Platz zehn, und auch Nicole Fessel und Claudia Nystad überzeugten auf den Rängen 14 und 16. Bei den Männern war Hannes Dotzler als Zwölfter vor Axel Teichmann über 15 Kilometer beim Sieg des Russen Alexander Legkow in guter Verfassung.

„Gleich in beiden Sprints unsere Athleten auf dem Podium, das ist ein Novum. Damit hatte nun wirklich niemand bei uns gerechnet“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich und blickte gleich nach vorn: „Das war unglaublich wichtig, nicht nur für die beiden Sportler, sondern für das ganze Team. Das bringt noch einmal Selbstvertrauen und Motivation“, betonte der Coach.

„Wir können jetzt zuversichtlich die Koffer packen. Aber es gilt auch, nun Ruhe zu bewahren, mit einer angemessenen Gelassenheit das anzugehen, was uns bei der Anreise nach Sotschi erwartet, und uns schon im Training auf unsere Stärken zu besinnen“, sagte Ullrich.

Vor allem Herrmann hat sich als die große Olympia-Hoffnung noch einmal in Szene gesetzt. In allen acht Sprints der Saison stand sie im Finale und nur zweimal nicht auf dem Podium. „Das Rote Trikot der Sprintbesten motiviert zusätzlich. Ich möchte es so lange wie möglich behalten. Ich möchte in Sotschi das machen, was ich schon die ganze Saison über tue. Vielleicht reicht es ja dann“, sagte die Oberwiesenthalerin.

Im Trainingslager im Südtirol Ridnauntal hatte sie noch einmal an der Grundsubstanz und am Stehvermögen gearbeitet, aber auch taktische Rafinessen gelernt. Besonders aus hinteren Positionen sollte sie nach vorn laufen, das klappte in Toblach sofort.

Wenzl schaffte in einem starken Feld sein bestes Saisonergebnis. „Mit ihm haben wir in Ridnaun Intervalle nahe des Erbrechens trainiert. Er hat toll mitgezogen und hier einen ersten Lohn erhalten“, erklärte Ullrich.

Auch die Distanzläufer sind in Form. Vor allem Stefanie Böhler freute sich über ihr Ergebnis. „Ich weiß nicht, wann ich letztmals so weit vorn war. Und das im Feld der kompletten Weltelite“, jubelte die Schwarzwälderin. Ein Dank aller ging an die Techniker, die trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt, Schnee, Schneeregen und Regen tolles Material vorbereitet hatten. „Auch das war in Richtung Sotschi wichtig, denn dort wird es ähnlich zugehen. Insofern war dieses Weltcup-Wochenende sehr aufschlussreich und erfolgreich für unseren gesamten Tross“, betonte Ullrich.

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