DSV-Kombinierer ernüchtert in Schonach

Schonach (dpa) - Mit einem dampfenden Becher Tee zwischen den Händen nahm sich Fabian Rießle nach dem ernüchternden Heim-Weltcup in Schonach noch ein wenig Zeit zum Plaudern mit Bekannten.

DSV-Kombinierer ernüchtert in Schonach
Foto: dpa

Den Erfolg im Teamwettbewerb am Samstag verpasste der von einem bakteriellen Infekt gebeutelte Breitnauer komplett, in der Einzelkonkurrenz am Sonntag musste der Weltcup-Spitzenreiter abgeschlagen aufgeben.

„Die ersten zweieinhalb Runden hat es echt gut funktioniert, von jetzt auf gleich hat aber die Krankheit zugeschlagen. Dann ging gar nix mehr“, sagte der 24-Jährige nach dem Sieg des Österreichers Lukas Klapfer im Schwarzwald. Bester Deutscher wurde als Achter der Oberstdorfer Johannes Rydzek. „Das war heute ein bisschen ernüchternd“, resümierte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Schon auf der Schanze hatten die Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) nicht ihr Potenzial abgerufen. „Im Springen haben wir noch nicht gebracht, was wir drauf haben“, kritisierte Weinbuch. Auf einem geteilten achten Platz ging Tobias Haug als bester Deutscher mit einem Rückstand von 24 Sekunden auf den führenden Norweger Haavard Klemetsen in die Loipe. Eric Frenzel wurde Zehnter, ihm fehlten 26 Sekunden. Rydzek schloss das Springen als 18. ab, Rießle gar nur als 27. „Dabei war die Ausgangsposition noch so gut, dass wir es auf's Stockerl hätten schaffen können“, meinte Weinbuch. „Die ganze Mannschaft ist dann aber nicht so gut gelaufen.“

Rießle brach sogar komplett ein. „Das war wie ein Hammer“, beschrieb Weinbuch den plötzlichen Leistungsabfall. „Innerhalb von 500 Metern haben wir ihn dann rausgenommen.“ Der Bundestrainer setzt darauf, dass Rießle kommende Woche im französischen Chaux-Neuve wieder dabei ist. „Ich hoffe, dass durch die bakterielle Infektion nicht zu viel Schaden entstanden ist“, erklärte Weinbuch. Rießle zufolge wird am Donnerstag über einen Einsatz entschieden.

Die beste deutsche Vorstellung bot am Sonntag noch Rydzek, der tags zuvor als Schlussläufer den Triumph vor den zuletzt so starken Norwegern im Teamwettbewerb perfekt gemacht hatte. Wie auch Rießle haben jedoch auch er und Kircheisen wegen den Nachwehen eines Infekts an Substanz verloren. „Es wäre mir lieber gewesen, wenn der beste Deutsche nicht auf Rang acht sondern weiter vorne gelandet wäre“, haderte Rydzek mit seiner Leistung. Insgesamt war der 23-Jährige mit seiner Form zufrieden. „Meine Sprünge kriege ich immer besser hin und auch die Form beim Laufen stimmt wieder“, beteuerte er. „Ich hätte mir aber mehr gewünscht.“

Auf Tino Edelmann (11.), Eric Frenzel (14.) oder auch Björn Kircheisen (27.) trifft das ebenso zu. „Da haben sie noch nicht die Selbstsicherheit“, beschrieb Weinbuch den Mangel der DSV-Athleten im Springen. Im Laufen hingegen habe es seine Truppe in den Wochen vor der WM in Falun (18. Februar bis 1. März) schon drauf. Der Kampf um die Tickets ist jedenfalls hart. Weinbuch hat die internen Kriterien sogar noch verschärft. Zwei sechste Plätze oder drei achte Ränge sind die Eintrittskarten für die Titelkämpfe.

„Das wird uns nicht verunsichern“, sagte Weinbuch mit Blick auf das schwache Abschneiden in Schonach, denn schon in der Vergangenheit tat sich der DSV-Tross vor heimischer Kulisse schwer. „Ich hätte mir mehr erhofft“, räumte Verbandschef Franz Steinle ein. Bis zum ersten deutschen Sieg beim Schwarzwaldpokal seit dem Oberaudorfer Hubert Schwarz im Jahr 1987 wird es also noch dauern.

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