Bruno Moravetz wird 90 - und wo ist Behle?

Nesselwang (dpa) - Die Frage, die ihn zu einer Person der TV-Historie machte, stellt sich für Bruno Moravetz auch zum 90. Geburtstag: „Wo ist Behle?“ Der Jubilar muss diesmal aber nicht lange bei der Antwort überlegen: „Der hält sich irgendwo in Skandinavien auf.“

„Ich habe ihn eingeladen, aber noch keine Antwort erhalten. Ich hoffe, dass er kommt. Wir sind gut befreundet“, berichtet der frühere Sportreporter, der seinen Ehrentag am Sonntag mit der Familie und Freunden in einem Saal in den Allgäuer Bergen feiern will.

Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Fecht-Olympiasieger, führt die Liste der prominenten Gäste an. „Er ist ein alter Spezi“, sagt Moravetz. Auch Irene Epple und ihr Gatte Theodor Waigel, der ehemalige Bundesfinanzminister, wollen dem Mann gratulieren, der von 1952 bis 1992 für Zeitungen und im ZDF von elf olympischen Winterspielen und fünf Sommerspielen berichtete. Nebenbei beteiligte sich „Mora“ an Himalaya-Expeditionen, bei denen er auch Reinhold Messner kennenlernte.

Mit der Bergsteiger-Legende verhält es sich ähnlich wie mit Skilanglauf-Bundestrainer Behle. „Messner ist eingeladen, hat aber noch nicht zugesagt“, erklärte Moravetz. Mit seinem mehrfach wiederholten Ausruf „Wo ist Behle?“ machte er 1980 bei den Winterspielen in Lake Placid den Skilangläufer Behle quasi über Nacht berühmt. Der damals eher unbekannte Athlet lag im 15-km-Langlauf lange Zeit in der Spitzengruppe, wurde aber von den TV-Kameras fast nie gezeigt. Inzwischen ist der Spruch zu einem geflügelten Wort geworden, das auch den Mann am Mikrofon bekanntmachte.

Der aus Siebenbürgen stammende Moravetz lebt heute in Nesselwang. Er kann nach mehreren Herzinfarkten nicht mehr allein gehen, auch das Sehvermögen ist nach eigenen Angaben stark eingeschränkt. „Dafür habe ich ein sehr gutes Gedächtnis, und auch das Gehör funktioniert einwandfrei“, erzählt der Jubilar, der einige Male das „Aktuelle Sportstudio“ moderierte und über mehrere Jahrzehnte die Stimme des nordischen Skisport im Fernsehen war.

Besonders stolz ist Moravetz auf seine vier Urenkel und auf zwei TV-Sendungen aus den 70er und 80er Jahren. Damals lief sonntags am Vormittag die ZDF-Matinee. „Ich habe für die Reihe Beiträge über die Geschichte des Fechtsports und über die Besteigungen der 8000er-Berge gemacht“, erinnert sich der Jubilar, der auch im hohen Alter noch Post von Autogrammsammlern erhält.

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