Vonns Rodeoritt auf dem Weg zum Rekord

Lake Louise (dpa) - Selbst ihr „abenteuerlicher Rodeoritt“ konnte Rekordjägerin Lindsey Vonn nicht stoppen.

Trotz eines Riesen-Patzers feierte der US-Star mit dem Abfahrtssieg den sechsten Speed-Coup nacheinander in Lake Louise und nimmt nun Anlauf auf den Titel der erfolgreichsten Athletin der Weltcup-Geschichte. „55 Siege jetzt - das ist unglaublich. Rekorde sind wichtig, weil sie die Spuren sind, die du hinterlässt“, sagte die 28-Jährige, die in der Bestenliste nur noch hinter der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll (62) liegt. „Sie hält den Rekord seit 30 Jahren, ich hätte nie gedacht, dass ich mich dem nähern kann.“

Während das deutsche Team um die sechstplatzierte Maria Höfl- Riesch in der Wetter-Lotterie wenig Glück hatte, ließ sich Vonn von der Nebelsuppe nicht irritieren. Auch ihr Ausflug bis an das Fangnetz in der Fishnet-Kurve konnte den 13. Coup in „Lake Lindsey“ nicht verhindern. Obwohl sie wegen eines Querstehers fast das komplette Tempo verloren hatte. „Wenn man sagt, man wolle gegen die Männer fahren, muss man die Rennen bei den Frauen gewinnen“, meinte die viermalige Gesamtweltcupsiegerin mit Blick auf ihren Wunsch, einmal in der Abfahrt gegen Männer anzutreten.

In der Damen-Konkurrenz lag Vonn immer noch mehr als eine halbe Sekunde vor ihrer Teamkollegin Stacey Cook, Höfl-Riesch fehlten nach Platz drei am Vortag nun 1,22 Sekunden auf ihre Dauerrivalin. „Es ist ein solides Resultat, natürlich nicht das, was ich mehr erhofft oder erwartet habe, aber ganz okay“, bewertete die Doppel-Olympiasiegerin ihre Fahrt mit „ein bisserl Nebel“ und zeigte sich als faire Sportlerin. „Es war schwierig, ein reguläres Rennen zu fahren, aber man kann nicht immer, wenn es drei Flocken schneit, ein Rennen absagen. Manchmal hat man ein bisschen mehr Pech, manchmal aber auch mehr Glück, deswegen hadere ich nicht damit.“

Bei Viktoria Rebensburg, die nur auf Rang 23 kam, waren die Verhältnisse ebenfalls widrig. Gina Stechert hatte nach ihrem starken Weltcup-Comeback am Freitag auf Platz 14 sogar mit dichtem Schneefall zu kämpfen, schaffte aber dennoch als 15. bereits frühzeitig die Qualifikation für die WM in Februar in Schladming. „Ich hab schon noch ganz schöne Reserven. Wenn die Sicht dann besser ist, kann ich bestimmt zeigen, was ich noch drauf habe“, meinte die Schwester von Tobias Stechert, der sich in Beaver Creek schwer am Knie verletzt hatte.

Bei den Übersee-Rennen der Damen zog Vonn traditionell nicht nur auf der Strecke alle Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem Lächeln äußerte sie sich zu einem Zeitungsartikel, in der ihr eine Beziehung zu Golf-Star Tiger Woods nachgesagt wurde. „Er ist ein Freund von mir“, meinte Vonn, die von Ehemann Thomas getrennt ist. „Mein Bruder war Skilehrer seiner zwei Kinder.“

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