Überglückliche Höfl-Riesch: „Platz zwei wie Sieg“

Flachau (dpa) - Maria Höfl-Riesch fühlte sich neben der wieder unbezwingbaren Marlies Schild wie eine Gewinnerin. „Ich hab' die Schmerzen runtergeschluckt und alles gegeben“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin und schwärmte im Flutlicht von Flachau von einem „wahnsinnig emotionalen“ Slalom-Moment.

„Hier auf dem Podest zu stehen ist wie ein Sieg für mich und ein absoluter Traum.“ Zwar durfte sich die von Knie-Schmerzen gehandicapte Höfl-Riesch schon 20-mal selbst als Weltcup-Siegerin feiern lassen, aber diesmal fühlte sich auch Rang zwei ganz besonders an.

„Am Morgen war ich ich mir noch nicht so sicher, ob ich starten kann. Aber ich hab' gesagt, dass ich es auf alle Fälle probieren muss. Das ist so ein schöner Slalom, da muss ich jetzt die Zähne zusammenbeißen“, sagte Höfl-Riesch „und ich bin dafür belohnt worden.“ Die Partenkirchener Skirennfahrerin fuhr auf der Hermann-Maier-Piste noch an der nach dem ersten Lauf auf Rang zwei liegenden Slowenin Tina Maze vorbei - aber die Österreicherin Schild war nicht mehr erreichbar. „Marlies ist eine Klasse für sich, sie kann überall gewinnen. Es gibt höchstens Hänge, da kann man es ihr schwerer machen.“ Für Schild war es der 30. Slalom-Sieg, vier fehlen noch auf den Rekord von Vreni Schneider (Schweiz).

Auch wenn es für Höfl-Riesch nicht zu Rang eins reichte: In diesem Winter mit bis dato nur einem Podestrang (3. in Aspen) und jetzt 283 Punkten Rückstand auf die Gesamtführende Lindsey Vonn (USA) hatte sich die deutsche Gesamtweltcupsiegerin stark durchgebissen. Zwar war die Dimension der Comeback-Qualität nicht wie bei Olympia, als sie am Tag nach der enttäuschenden Abfahrt Olympiasiegerin in der Kombination wurde, oder bei der WM 2009, als sie nach mehreren Rückschlägen Slalom-Weltmeisterin wurde. Aber nach der Knieverletzung vom Wochenende, nach der der Arzt zu einer Woche Pause geraten hatte, war die Vorstellung allemal stark; und typisch für sie.

„Maria hat wirklich eine gute Leistung gezeigt“, lobte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Das gibt ein gutes Gefühl zu sehen, dass man im Slalom in der absoluten Weltspitze ist.“ Zumal gleich nach der kurzen Weihnachtspause in Lienz/Österreich neben einem Riesenslalom auch ein Torlauf ansteht. Zufrieden war Maier auch mit Christina Geiger auf Rang elf und Lena Dürr, die wie schon am Wochenende Laufbestzeit im Finale hinlegt hatte und von Rang 26 auf 15 vorfuhr.

Die weiteren Slalom-Damen blieben aber hinter den Wünschen. „Wir haben ein bisschen ein Problem in der Breite. Aber das, was wir in der Quantität verlieren, gewinnen wir mit Christina und Lena in der Qualität“, sagte Maier über das Team, das vor gar nicht allzu langer Zeit noch in Mannschaftsstärke in die zweiten Läufe vorgefahren war.

Gleich nach dem Rennen ging es für Höfl-Riesch heim. „Ich werde mir die nächsten Tage Pause gönnen, so gut wie geht auskurieren und dann werd ich wieder angreifen nach Weihnachten“, versprach die 27-Jährige. Und an den Festtagen schaut vielleicht auch die zurückgewonnene Ski-Freundin Vonn „auf 'nen Sprung vorbei“.

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