Slalom in Wengen: Neureuther feiert zweiten Saisonsieg

Wengen (dpa) - Nach dem emotionalen Sieg von Wengen ging es für Felix Neureuther hoch hinaus. Aus dem Helikopter durfte der Partenkirchener Skirennfahrer noch einmal den Schweizer Ort in Augenschein nehmen, an dem er den so lange ersehnten nächsten Erfolg in einem Weltcup-Slalom feiern durfte.

„Mein letzter Slalomsieg ist schon eine Weile her, drei Jahre. Das ist eine extreme Genugtuung, nun wieder gewonnen zu haben“, sagte Neureuther nach seinem insgesamt vierten Erfolg im Weltcup. „Es ist gewaltig, nach Kitzbühel, Garmisch und München, hier in Wengen zu gewinnen. Ein Wahnsinn“, schwärmte der 28-Jährige.

Nachdem der Österreicher Marcel Hirscher die Bestzeit nicht hatte knacken können, brach die Freude aus Neureuther regelrecht heraus. Er riss die Arme in die Höhe, küsste seine Ski, ballte mehrfach die Faust - der zweite Saisonerfolg war perfekt. Und das an einem Ort, an dem auch sein Vater 1973 und 1974 als Sieger gefeiert worden war.

„Jetzt haben der Papa und ich gemeinsam Kitzbühel gewonnen, Garmisch gewonnen, hier gewonnen. Er hat natürlich noch mehr Siege, aber es macht schon sehr stolz als Familie“, bekannte Neureuther. „Papa wird daheim sicher in die Luft hüpfen vor lauter Freude.“ In seinem Schatten feierte Fritz Dopfer zwei Wochen vor dem WM-Start als Sechster sein bestes Saisonresultat im Torlauf.

„Die ganze Saison von Felix ist schon sehr gut. Das ist jetzt die Krönung“, betonte Dopfer. Neureuther macht im Disziplin-Weltcup etwas Boden auf Hirscher gut und festigte im Gesamtklassement seinen vierten Rang. Nachdem Cheftrainer Karlheinz Waibel am Vortag beim Abfahrtssieg des Italieners Christof Innerhofer das enttäuschende Abschneiden seiner Abfahrer hatte hinnehmen müssen, durfte er diesmal mit geballten Fäusten in Jubelpose feiern. Der Felix, das hatte Waibel schon vorher gesagt, fahre in diesem Winter in der besten Form seiner Karriere. Stimmt.

Neureuther fährt deutlich sicherer als in vielen Vorjahren - und dabei unvermindert schnell. Beim Parallel-Slalom von München am Neujahrstag feierte er den ersten Erfolg im WM-Winter, der Sieg beim Wengen-Klassiker wiegt nun Einiges mehr. Zumal er kurz vor der WM den Gesamtweltcupführenden Hirscher in die Schranken wies.

„Marcel heute geschlagen zu haben, ist für den Rest der Welt eine Genugtuung zu sehen, dass er schlagbar ist“, sagte der 28-Jährige. Und Alpin-Direktor Wolfgang Maier scherzte gar im Überschwang des großen Tages: „Das ist das erste Mal, dass der Felix den Hirscher in freier Wildbahn erlegt hat.“

Gut zwei Wochen vor dem WM-Start machen die Slalom-Herren dem Deutschen Skiverband weiter Hoffnung auf Edelmetall, dagegen müssen die in Wengen gestarteten Abfahrer erst noch die Norm erfüllen. Bislang ist nur der seit Ende November verletzt fehlende Tobias Stechert für die Titelkämpfe vom 5. bis 17. Februar in Schladming richtig qualifiziert. Stephan Keppler darf allerdings auch mit einer halben Norm wohl schon für die WM planen.

Beim Klassiker-Wochenende in Wengen nahmen die deutschen Abfahrer bei der Geschwindigkeitsjagd am Lauberhorn nur Nebenrollen ein. Sieger Christof Innerhofer (Italien) war wie vier weitere Skirennfahrer am Samstag mit einer höheren Geschwindigkeit als die erst am Vortag aufgestellte Bestmarke unterwegs.

Der Sieg ging zwar an Innerhofer, auf Rang fünf durfte sich der Franzose Johan Clarey über den Rekord von 161,90 Stundenkilometer freuen. Erst beim Kombinationssieg von Alexis Pinturault (Frankreich) am Freitag hatte Carlo Janka (Schweiz) mit 158,77 die acht Jahre alte Marke von Stefan Thanei (Italien/156,96) verbessert.

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