„Bin wieder da“ Rebensburg mit erstem Saison-Podest im Schneechaos

Semmering (dpa) - Im dichten Schneetreiben am Semmering hat sich Viktoria Rebensburg nach einer bisher so komplizierten Saison endlich wieder auf ein Weltcup-Podest gekämpft.

„Bin wieder da“: Rebensburg mit erstem Saison-Podest im Schneechaos
Foto: dpa

Beim letzten Riesenslalom des Jahres 2016 raste die oberbayerische Skirennfahrerin hinter Siegerin Mikaela Shiffrin aus den USA und der Französin Tessa Worley auf den dritten Platz. Nach einer Knieverletzung Anfang Oktober, den ersten durchwachsenen Comeback-Rennen und einem üblen Magen-Darm-Infekt vor Weihnachten erlebte die derzeit beste deutsche Alpin-Athletin pünktlich vor Silvester also doch noch ein Happy End.

Von überschäumender Freude war bei Rebensburg im Ziel zunächst aber nichts zu sehen - sie verzog nach dem Abschwingen sogar kurz die Mundwinkel und schüttelte leicht mit dem Kopf. Im letzten Teil des vom heftigen Schneefällen ramponierten Kurses und bei einsetzender Dunkelheit „habe ich mein Rennen ein bisschen hergeschenkt“, meinte die 27 Jahre alte Kreutherin. „Ich bin unten nicht an mein Limit gegangen. Aber ich habe null gesehen am Boden, es war extrem.“ Am Ende fehlten ihr 0,18 Sekunden zum 14. Weltcup-Sieg der Karriere.

Der Ärger darüber verflog aber schnell. „Für mich ist es der perfekte Abschluss dieses Jahres. Darauf kann man aufbauen“, sagte sie. „Jetzt bin ich im Riesenslalom wieder da, wo ich sein will. Aber ich möchte natürlich wieder ganz nach oben.“ Die nächste Chance dazu hat sie schon beim Riesenslalom in der kommenden Woche in Maribor.

Auch im Deutschen Skiverband ist man mehr als happy über Rebensburg. Alpin-Direktor Wolfgang Maier wertete den dritten Rang als „Bestätigung dafür, dass sie mit Ansage mit den Besten der Welt mitfahren kann“. Das sei vor allem mental wertvoll und wichtig für die nächsten Rennen, sagte er. „Schwierigere Bedingungen kann sie gar nicht bekommen: Schneefall, schlechte Sicht. Da kann sie sagen, dass sie im Worst Case Topleistung gebracht hat.“

Rebensburg ist also wieder da, und das nach knapp drei Monaten, die so gar nicht nach Plan verlaufen waren. Vor dem Saisonstart brach sich die Olympiasiegerin von 2010 im Training den Schienbeinkopf, die ersten Riesentorläufe in Killington und Sestriere endeten außerhalb der Top 20. Kurz vor Weihnachten streckte sie eine Magen-Darm-Grippe nieder, und im ersten Rennen am Semmering verschenkte sie durch einen verpatzten ersten Lauf ein Top-Ergebnis.

Sogar die Rivalinnen freuen sich mit Rebensburg. „Ich bin glücklich, dass die Vicky mit uns auf dem Podest steht“, sagte Worley im ORF. Neben Shiffrin, die ihren zweiten Riesenslalom innerhalb von 24 Stunden gewann und den Vorsprung im Gesamtweltcup ausbaute, winkten Worley und Rebensburg im Schneetreiben zufrieden vom Siegerpodest.

„Es war jetzt der richtige Zeitpunkt“, resümierte Maier. Dass sich seine Vorzeigesportlerin und größte Medaillenhoffnung für die Weltmeisterschaften im Februar im St. Moritz auch mit einem dritten Platz nur zögerlich anfreunden kann, sah er positiv. „Ich mag es schon sehr gern, wenn die Leute selbstkritisch sind“, sagte Maier. „Es zeigt das Feuer, dass sie hat, um ganz nach vorne zu kommen.“

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