Nichts für schwache Nerven: Riesch spürt die Jagd

Spindlermühle (dpa) - Maria Riesch zwang sich an einem schwarzen Wochenende mit nur zwei Weltcup-Pünktchen irgendetwas Gutes zu finden. Immerhin, die von einst mehr als 200 auf 23 Punkte geschrumpfte Führung im Gesamtklassement auf Lindsey Vonn (USA) hatte die Doppel-Olympiasiegerin nicht verloren.

„Das ist ein positives Gefühl“, meinte die 26-Jährige nach der Enttäuschung von Spindlermühle und machte sich Mut. „Ich versuche die ganze Enttäuschung in positive Energie umzuwandeln und dann hoffentlich nächste Woche wieder besser zu fahren.“ Nächste Woche, das ist das Weltcup-Finale auf der Schweizer Lenzerheide.

Neben der Großen Kristallkugel, die Riesch nach drei Seriensiegen von Vonn endlich für sich entscheiden möchte, gibt es beim Ausklang des WM-Winters nur noch die Trophäe für die Riesenslalom-Wertung zu gewinnen. Dort hat Viktoria Rebensburg nach ihrem beeindruckenden Sieg im Riesenslalom von Spindlermühle, als Riesch fast ausschied und 29. wurde, eine Hand schon am Glaspokal.

Die in Tschechien rausgeflogene Französin Tessa Worley müsste beim Finale schon unter die ersten Zwei kommen und Rebensburg leer ausgehen. „Ich hoffe in Lenzerheide so Ski zu fahren, dass es für die Kugel langt“, sagte die deutsche Riesenslalom-Olympiasiegerin nach ihrem dritten Weltcup-Sieg.

„Ich habe zwei Rennen in Are gewonnen und war fast 200 Punkte vorne, jetzt war es das genaue Gegenteil. Aber das heißt nicht, dass es nächste Woche nicht auch wieder gut laufen kann.“ Beste der sechs Deutschen in den Slalom-Punkten war Susanne Riesch als Achte.

Während die jüngere Schwester schon des öfteren Nerven zeigte, ist Maria Riesch als Comeback-Frau und Wettkampf-Typ bekannt. Das stellte sie zum Beispiel beim WM-Titel 2009 im Slalom nach bis dato enttäuschenden Titelkämpfen unter Beweis oder bei Olympia, wo sie nach Rang acht in der Abfahrt einen Tag später Kombi-Gold holte.

Aber in Spindlermühle war der 20-maligen Weltcup-Gewinnerin anzumerken, dass das Nervenduell tüchtig nagt. Dass die amerikanische Konkurrentin plötzlich einen alten Ski-Schuh wieder hervorholte, der zwar dem Reglement, aber wohl nicht den Wünschen ihres Ausrüsters entspricht, und dass sie dieses auch nicht bestätigt, missfällt Riesch. „Das ist ein bisserl ne Verarschung“, sagte sie im ZDF im ersten Ärger nach Durchgang eins. „Aber darum geht es ja nicht. Es muss jeder den Berg runterfahren, egal mit welchen Schuhen und Skiern.“

Und das machte Vonn am Wochenende besser. „Es wird sicherlich ein Kampf bis zum letzten Rennen bleiben“, kündigte die Abfahrts-Olympiasiegerin nach Platz drei im Riesenslalom und Rang 16 im Torlauf an. Der Kugel-Hattrick aus der Vorwoche hat ihr Selbstvertrauen noch weiter nach oben gepusht. Aber Maria Riesch lässt sich auch von Rückschlägen wie in Tschechien normalerweise nicht unterkriegen. „Eigentlich konnte ich immer gut mit Druck umgehen. Ich bin keine, die dann zu schwitzen anfängt.“

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