Franzose Faivre siegt Neureuther und Co. enttäuschen bei Riesenslalom

Val d'Isère (dpa) - Felix Neureuther schimpfte schon im Zielauslauf, und auch nach ein paar Minuten Abstand blieb der Ski-Routinier sauer auf sich selbst.

Franzose Faivre siegt: Neureuther und Co. enttäuschen bei Riesenslalom
Foto: dpa

Als 16. im Riesenslalom beendete der deutsche Weltcup-Rekordsieger das erste Rennwochenende in Val d'Isère und fand deutliche Worte für die Pleite. „Ich bin wirklich nicht zufrieden mit mir, ich bin echt nicht gut Ski gefahren“, klagte er am Sonntag, als der Franzose Mathieu Faivre klar vor Marcel Hirscher aus Österreich (+0,49 Sekunden) und Landsmann Alexis Pinturault (+1,11) gewann.

Weil Neureuther der einzige DSV-Starter im Finale war, bedeutete sein Patzen auch ein Scheitern des ganzen Teams. „Das war kein guter Tag für uns“, sagte Bundestrainer Mathias Berthold. Im Vorjahr hatte Neureuther im französischen Wintersportort noch als Zweiter überzeugt - damals aber auf einer anderen Piste. Dorthin kehren die Ski-Asse in wenigen Tagen zurück: Dieses Wochenende war schließlich nur der Ersatztermin für die ausgefallenen Rennen in Beaver Creek. Als Ausrede ließ Neureuther die ungewohnte Strecke aber nicht gelten.

„Ich muss diese Woche sehr viel arbeiten“, kündigte Neureuther an, ehe er zum Training in die Schweiz aufbrach. Im Gegensatz zum Saisonstart Ende Oktober in Sölden, als der Partenkirchener starker Dritter geworden war, wurde er diesmal von den Spitzenfahrern klar distanziert: Im ersten Lauf fuhr er viel zu verhalten, im Finale machte er Fehler und kam gar nicht in Schwung. „Bei mir hat heute nicht viel zusammengepasst, es war technisch einfach nicht gut“, resümierte der 32-Jährige angesichts von 3,04 Sekunden Rückstand.

Wie es geht, zeigten gleich vier Franzosen und Weltcup-Gesamtsieger Hirscher unter den besten Fünf. Vor allem Faivre gelangen zwei famose Läufe, die ihm den ersten Weltcup-Sieg bescherten und sein Team noch gefährlicher erscheinen lassen. „Die fahren eine sensationelle Technik“, lobte Hirscher die Rivalen. Erstmals seit Dezember 1999 landeten in einem Riesenslalom vier Fahrer einer Nation unter den besten fünf - damals war das den Österreichern in Saalbach gelungen.

Von so einer Teamstärke kann der Deutsche Skiverband (DSV) aktuell nur träumen. Das liegt aber auch am Fehlen der verletzten Fritz Dopfer und Benedikt Staubitzer, die beim Saisonstart in Sölden noch in die Punkte gefahren waren. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch (Dopfer) sowie einer Bandscheiben-OP (Staubitzer) fallen beide für den Rest dieser WM-Saison aus. „Mit dem Fritz und dem Staubi wäre es easier und entspannter gewesen“, meinte Bundestrainer Berthold.

Die zwei noch verbliebenen DSV-Athleten neben Neureuther hatten es nämlich nicht ins Finale geschafft: Stefan Luitz landete nach einem verkorksten Lauf auf Rang 35. „Das Gefühl während der Fahrt war eigentlich okay“, berichtete Luitz, der keine Erklärung für die 2,71 Sekunden Rückstand hatte. „Das war nix“, sagte Berthold. Dominik Schwaiger auf Platz 31 fehlte eine Hundertstelsekunde für Lauf zwei.

„Ich sehe aber keinen Grund zur Hektik“, beruhigte Berthold. Nach den Ersatzrennen für Beaver Creek sind die Skirennfahrer am nächsten Wochenende erneut in Val d'Isère am Start. Dann stehen für Neureuther und Co. ein Riesenslalom und ein Slalom auf dem Programm - also gleich zwei Gelegenheiten zur Revanche nach diesem Debakel.

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