Ski-Superstar „Lebende Legende“: Hirscher holt siebten Gesamtweltcup

Kranjska Gora (dpa) - Marcel Hirscher ist eigentlich kein Fan von verfrühten Siegerpartys - aber nach seinem phänomenalen siebten Coup im Gesamtweltcup wirkte selbst der verbissene Ski-Star wie losgelöst.

Ski-Superstar: „Lebende Legende“: Hirscher holt siebten Gesamtweltcup
Foto: dpa

Der österreichische Rekordsportler ließ sich im Anschluss an seinen überragenden Sieg im Slalom von Kranjska Gora in den Schnee fallen, streckte alle Viere von sich und genoss den Jubel der verzückten Fans. Dank seines 57. Weltcup-Erfolgs machte Hirscher nicht nur den Erfolg in der Slalom-Wertung perfekt, sondern entschied auch den Kampf um die große Kristallkugel der Gesamtwertung. „Es ist nicht zu packen, so schräg, es ist unfassbar“, sagte der Salzburger.

Im Gesamtklassement baute der Doppel-Olympiasieger seinen Vorsprung auf Henrik Kristoffersen auf 289 Punkte aus - weil der Norweger von den verbleibenden sieben Weltcup-Rennen nur noch zwei bestreiten wird, ist Hirscher die siebte große Kristalltrophäe sicher. „Er ist der beste Skifahrer, daher ist es okay, hinter ihm Zweiter zu sein“, sagte Kristoffersen, der wie schon beim Riesenslalom am Samstag nur vom Österreicher zu bezwingen war. Dritter wurde Ramon Zenhäusern. „Er ist eine lebende Legende“, sagte der Schweizer Olympia-Zweite über Hirscher. „Mit ihm auf dem Podest zu stehen ehrt mich brutal.“

Das deutsche Abschneiden geriet angesichts der Hirscher-Show zum Nebenaspekt. Sebastian Holzmann überzeugte mit Platz elf und dem besten Ergebnis seiner Weltcup-Karriere. Fritz Dopfer wurde 16. und machte die Qualifikation für das Weltcup-Finale in zwei Woche in Are (Schweden) perfekt. Dominik Stehle wurde 17., Linus Straßer 21.

Noch wesentlich beeindruckender sind aber Hirschers Zahlen: Kein Sportler vor ihm hat sieben Gesamtweltcups gewonnen, schon gar nicht nacheinander. Mit 57 Weltcup-Siegen fehlen ihm noch fünf zu Landsfrau Annemarie Moser-Pröll auf Platz drei der ewigen Bestenliste. Mit nun zwölf Erfolgen in einer Saison winkt ihm der nächste Rekord, denn Ingemar Stenmark und Hermann Maier haben je 13 Siege geschafft. Hirscher hat bald 17 Kristallkugeln in seiner Vitrine stehen, mehr schafften in der Historie nur Lindsey Vonn (20) und Stenmark (19).

„Marcel fährt in einer eigenen Liga“, hatte Kristoffersen schon nach dem Riesenslalom am Samstag gesagt, als er um beeindruckende 1,66 Sekunden distanziert worden war. Im Slalom war Hirscher 1,22 Sekunden schneller als sein Dauerrivale. „Es ist nicht zu fassen nach diesem Sommer“, meinte der Österreicher und erinnerte an seinen Knöchelbruch im August, der ihm etliche Trainingstage gekostet hatte. Selbst an ein Karriereende habe der inzwischen 29-Jährige damals gedacht.

Viele Rivalen hatten gehofft, dass sie Hirscher nach dessen Blessur angreifen können und den Kampf um die Weltcup-Wertungen spannender machen. Aber der ehrgeizige und perfektionistische Österreicher dachte nicht daran, zurückzustecken, raste von Erfolg zu Erfolg und holte zuletzt in Pyeongchang auch sein noch fehlendes Olympia-Gold - und das gleich doppelt in der Kombination und im Riesenslalom.

Wie es nun weitergeht, das konnte Hirscher in der ersten Euphorie in Slowenien nicht vorhersagen. Selbst auf die Frage, was ihn denn immer wieder antreibe, hatte er keine Antwort. Ein anderer dagegen wusste genau, was zu tun ist. „Ich muss im Sommer noch mehr trainieren, arbeiten und kämpfen“, kündigte Kristoffersen an. Ob das gegen einen Unschlagbar-Sportler wie Hirscher reicht, das wird sich erst zeigen.

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