WM in St. Moritz Deutsche Abfahrts-Hoffnung: Erst Top Ten, dann die Medaille

St. Moritz (dpa) - In der Königsdisziplin erst ein starkes Ergebnis und tags darauf eine Medaille - so wünschen sich die Verantwortlichen im Deutschen Skiverband das Abfahrts-Wochenende bei der Ski-WM.

WM in St. Moritz: Deutsche Abfahrts-Hoffnung: Erst Top Ten, dann die Medaille
Foto: dpa

„Wenn wir die besten Zehn erreichen, ist das bei den Herren immer ein Erfolg. Es wäre unrealistisch, über Medaillen zu diskutieren im Abfahrtsrennsport“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier vor der Schussfahrt in St. Moritz am Samstag (12.00 Uhr). Von Viktoria Rebensburg dagegen erhofft sich der Verband am Sonntag (12.00 Uhr) schon einen Podestplatz, nachdem es im Super-G zum Auftakt mit Rang vier nur knapp nicht gereicht hat.

„Eigentlich schaut es ganz gut aus im Großen und Ganzen, aber ich lege mich nicht auf ein Ergebnis fest“, sagte Rebensburg nach der vorletzten Trainingsfahrt, bei der sie im oberen Streckenabschnitt noch viel Verbesserungspotenzial ausgemacht hatte und ein wenig zerknirscht wirkte. „Sechs Zehntel oben - das ist zu viel. Aber der untere Teil ist mir gut gelungen“, sagte sie. Beim Material sei sie zudem „nah an der Perfektion“ und dementsprechend zuversichtlich für das Rennen.

Bevor Rebensburg sich am Sonntag mit den drei Gold-Kandidatinnen Ilka Stuhec (Slowenien), Lindsey Vonn (USA) und Lara Gut (Schweiz) bestenfalls um eine Medaille streitet, stürzen sich die Herren am Samstag über den spektakulären Starthang „Freier Fall“ mit 80 Prozent Gefälle rein in die Corviglia-Strecke hoch über dem Nobel-Skiort im Engadin.

Der Weltmeister-Tipp ist dabei viel schwieriger. Neben Lokalmatador Beat Feuz und seinem Schweizer Teamkollegen sowie Titelverteidiger Patrick Küng zählen auch der Norweger Kjetil Jansrud, die beiden letzten Kitzbühel-Sieger Peter Fill und Dominik Paris aus Südtirol sowie die starken Franzosen und Amerikaner zu den Kandidaten. Einen klaren Favoriten gibt es wie in den bisherigen Weltcup-Rennen nicht.

Selbst eine Medaille für Andreas Sander oder Josef Ferstl ist nicht völlig ausgeschlossen - aber dazu muss wirklich alles perfekt laufen für den Deutschen Skiverband. In einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Südkorea will Cheftrainer Mathias Berthold seine Jungs soweit haben, dass sie selbstverständlich zu den Top-3-Fahrern gezählt werden. Bei der „Generalprobe“ (Berthold) aber wären alle Beteiligten auch mit einem einstelligen Resultat glücklich. „Wir wollen den Step in die absolute Weltspitze, die bewegt sich bei den besten Zehn“, sagte Maier. „Wenn der Andi oder der Pepi das schaffen würden, dann wäre das ein guter Schritt und eine Bestätigung.“

Rang sieben im Super-G zum Auftakt war bereits Sanders bestes WM-Resultat und in seinen Augen „genial“. Mit der längeren Abfahrt hat er sich dagegen auch im zweiten Training nicht richtig anfreunden können, auch wenn er sagte: „Es macht mir Spaß, und was mir Spaß macht, liegt mir auch.“ Allerdings war sich Sander auch bewusst, dass „es allen liegt. Es wird verdammt eng. Die Top 10 wären ein Erfolg“.

Für Thomas Dreßen geht es bei seiner ersten WM-Teilnahme dagegen darum, Erfahrungen zu sammeln und das ärgerliche Aus im Super-G abzuschütteln. Das sei für ihn nur zusätzliche Motivation, sagte der 23-Jährige. So wie für Rebensburg der vierte Platz.

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