Alpine ohne Podest - Höfl-Riesch angeschlagen

Courchevel (dpa) - Enttäuscht feuerte Maria Höfl-Riesch die Skistöcke in den Schnee. Mit Kurs auf Bestzeit war die Gesamtweltcupsiegerin im Slalom-Finale von Courchevel ausgeschieden.

Nach Rang zwei im ersten Durchgang dauerte die Fahrt der letztjährigen „Sportlerin des Jahres“ im zweiten Lauf rund 30 Sekunden - dann waren die Hoffnungen auf das zweite Podest dieses Winters vorbei. Zu allem Übel kam dann noch die Sorge über das im ersten Durchgang lädierte Knie hinzu. Die Skirennfahrerin befürchtete zwar zunächst nichts Schlimmeres, machte sich aber dennoch schnell auf zu einer Kernspintomographie.

Höfl-Riesch konnte beim Sieg von Marlies Schild aus Österreich nicht für die deutsche Topplatzierung sorgen. Das übernahm bei den Damen Lena Dürr. Die 20-Jährige fuhr im Finale von Rang 25 dank Laufbestzeit noch auf Platz acht vor - ihr mit Abstand bestes Torlauf-Ergebnis. Noch einen Tick besser war Fritz Dopfer im Riesenslalom von Alta Badia, den er beim Erfolg von Massimiliano Blardone (Italien) auf dem siebten Platz beendete. Dreimal Top-10 in zwei Wochen waren für den Garmischer die Bestätigung des Aufwärtstrends.

Die deutschen Abfahrer wurden am Samstag vom Wind in Gröden beim Renn-Abbruch gut in Form und auf Rang sieben liegend (Stephan Keppler) um gute Ergebnisse gemacht. Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg musste nach den Rennverlegungen wegen Neuschnees in Courchevel ohne das angepeilte Top-Resultat und unverrichteter Dinge wieder aus den Savoyen abreisen.

„Der Aufwärtstrend ist bei den Herren deutlich bestätigt worden, das Damen-Ergebnis entspricht nicht ganz den Erwartungen“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier am Sonntag. Am Dienstag (Damen) und Mittwoch (Herren) stehen mit zwei Nachtslaloms in Flachau/Österreich die beiden letzten Rennen vor der kurzen Weihnachtspause an. Vor dem Mittwoch greift Felix Neureuther aber schon am Montag beim Torlauf in Alta Badia ins Geschehen ein. Bei dessen Knieverletzung sei alles im „Grünen Bereich“, sagte Maier und machte Hoffnung auf eine gute Vorstellung.

In Courchevel blieb die zweite Garde des Slalom-Teams wie oft im Vorwinter hinter den Hoffnungen ihrer Trainer. Lena Dürrs Schwester Katharina wurde 15., Nina Perner kam auf Rang 21., Christina Geiger schied im Finale aus. Wenige Meter vor dem Ziel fuhr sie auf Kurs Bestzeit am Tor vorbei. „Sie war wie Maria dabei. Aber wir haben zu viele Ausfälle“, meinte Damen-Chefcoach Thomas Stauffer. Veronika Staber (37.) und Barbara Wirth (41.) waren zu langsam für das Finale. Fanny Chmelar schied im ersten Durchgang aus wie auch die Weltcup-Führende Lindsey Vonn (USA).

Nur erfreute Lena Dürr mit einer starken Vorstellung. Bislang war Rang 21 ihr bestes Torlauf-Ergebnis gewesen. „Ich wollte zeigen, dass ich bei guter Piste auch schnell sein kann“, sagte die Europacup-Gesamtsiegerin der Saison 2009/2010. „Das war super“, lobte Stauffer. Höfl-Riesch verpasste es dagegen, etwas für das Selbstvertrauen zu tun. „Für sie wäre es schon gut gewesen, wenn sie es runter gebracht hätte“, sagte Maier. Das Knie habe sie beim Fahren nicht groß behindert, sagte Höfl-Riesch, die im ersten Durchgang im oberen Streckenabschnitt einen Schlag erwischt hatte.

Den ersten Lauf hätte auch Dopfer gerne vergessen. Beim schwierig gesteckten Riesenslalom fand er nicht zur Form von Beaver Creek, wo er auf das Podest gefahren war. „Ich habe versucht, die ganze Wut in den zweiten Lauf reinzulegen“, sagte Dopfer. Das glückte und er durfte gar mehrere Minuten in der Box für den Führenden stehen. „Das ist definitiv ein super Gefühl und Bestätigung, dass ein guter Lauf gelungen ist.“

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