Kontinuität im Eiskanal: Wendl/Arlt trumpfen auf

Königssee (dpa) - Vor einem Jahr bei Olympia blieb ihnen nur der undankbare Platz vor dem heimischen Fernseher, nun sind die Rodel-Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt aber in der Weltspitze angekommen.

„Vielleicht ist der Knoten endlich geplatzt“, sagte Hintermann Arlt nach dem bislang besser als erwartet verlaufenen WM-Winter. Zwei Siege fuhr der „Bayern-Express“ in den bisherigen vier Weltcup-Rennen ein. Die Weihnachtspause durften Wendl/Arlt als Gesamtweltcup-Führende genießen. Auf seiner Heimbahn will das junge Duo nun nachlegen: „In Königssee, das ist ganz klar, da wollen wir ganz vorne sein“, sagt Arlt.

Im Jahr eins nach dem Neuanfang bei den deutschen Doppelsitzern, die den Rücktritt ihrer Top-Duos Patric Leitner/Alexander Resch und André Florschütz/Torsten Wustlich zu verkraften hatten, konnten Wendl/Arlt bisher mächtig auftrumpfen. Prompt blieb die befürchtete Durststrecke nach dem doppelten Rücktritt der erfolgreichen Routiniers aus. Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) konnte zu Weihnachten zufrieden Zwischenbilanz ziehen. „Das Doppel Wendl/Arlt scheint in der Weltspitze angekommen zu sein.“

„Wir haben einfach mehr Konstanz. Das kommt halt mit der Erfahrung“, erklärt Arlt. „Und wir wissen, das Material läuft.“ Vergessen ist für die „rasenden Tobis“ nun auch die Enttäuschung des Olympia-Winters. Im Kampf um die beiden deutschen Startplätze blieb das junge Duo vor einem Jahr auf der Strecke - und erlebte Olympia nur via TV. „Als wir beim Doppelsitzer-Rennen vor'm Fernseher Daumen gedrückt haben, kam schon noch mal Wehmut auf“, gesteht Arlt.

Der 23-Jährige räumt im Rückblick Fehler ein. „Das letzte Jahr war für uns schwierig. Da sind wir zu sehr auf Risiko gegangen.“ Kaum war die Olympia-Qualifikation verpasst, lief es: Bei den Weltcups am Königssee und auf der diesjährigen WM-Bahn in Cesana gab es Siege, bei der EM wurden Wendl/Arlt Zweite. „Das war unser Highlight der Saison“, sagte Arlt.

Der Höhepunkt des nacholympischen Winters steigt in dreieinhalb Wochen bei den Welttitelkämpfen im italienischen Cesana - und trotz ihres Aufstiegs zum Spitzenduo verspüren die jungen Bayern keinen zu großen WM-Druck. „Wir zählen ohnehin zu den Favoriten für die WM. Wir haben ja im Vorjahr den Weltcup dort gewonnen“, sagt Arlt. Die lange deutsche Doppelsitzer-Tradition verpflichtet: „Wir sind halt jetzt das deutsche Doppel. Eine Medaille streben wir schon an.“

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