Pechstein stark: Dritter Platz bei Weltcup-Auftakt

Tscheljabinsk (dpa) - Claudia Pechstein strahlte vom Siegerpodest: Mit Platz drei beim Weltcup-Auftakt im fernen Tscheljabinsk ist die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin auch im Alter von 39 Jahren wieder Weltspitze.

Über 3000 Meter hängte Pechstein auch die nationale Konkurrenz klar ab, Rivalin Stephanie Beckert kam nach Rückenproblemen auf Platz acht, 500-Meter-Weltmeisterin Jenny Wolf kassierte mit Rang sieben das - abgesehen von zwei Stürzen - schlechteste Resultat seit sechs Jahren.

Bei der Weltcup-Premiere im Ural, 1800 Kilometer östlich von Moskau, fühlte sich Pechstein mit Blumen im Arm auf dem Treppchen sichtlich wohl. Nur Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien (4:06,54 Minuten) mit einer fulminanten Schlussrunde und Weltmeisterin Ireen Wüst (4:07,16) aus den Niederlanden waren schneller als Pechstein (4:07,81).

„Eine Medaille ist ein wirklich guter Einstieg in die Weltcup-Saison. Mein größtes Problem war, dass ich auf dem schweren Eis gar keine Möglichkeit der Orientierung hatte“, meinte Pechstein und bewies, dass sie nach dem Ablauf ihrer zweijährigen Sperre auch in der neuen Saison wieder ganz vorn mitlaufen kann. „Ich habe wieder bewiesen: Es zählt nicht Alt oder Jung, sondern nur Gut oder Schlecht“, erklärte die Berlinerin, die sich in der neuen Arena von Tscheljabinsk 32er Rundenzeiten vorgenommen hatte und diesen Kurs konsequent umsetzte. Nach der Startrunde von 31,5 blieb sie immer unter 33 Sekunden. „Ich habe mir das Rennen sehr gut eingeteilt, vor allem da ich sehr früh starten musste“, erklärte Pechstein.

Stephanie Beckert kämpfte sich nach vorsichtigem Start zumindest noch unter die ersten Zehn und war damit angesichts ihrer Trainingsrückstände wegen der permanenten Rückensorgen sogar sehr zufrieden. Ein Start der WM-Dritten aus Erfurt in der Teamstaffel am Sonntag scheint allerdings weiter fraglich.

Eine herbe Enttäuschung erlebte Jenny Wolf, die in den vergangenen sechs Jahren den 500-Meter-Weltcup gewonnen hatte. Die 32-Jährige rutschte am Start weg und kam nach einem Patzer in der ersten Kurve erst nach 38,41 Sekunden ins Ziel. Siegerin Chinesin Yu Jing blieb in 37,81 Sekunden als Einzige unter 38 Sekunden.

Wolf gab sich gelassen: „Ich kann den Start in die Weltcup-Saison vernünftig einschätzen. Die anderen waren auch extrem gut, vor allem die Chinesin, die man schon vom letzten Winter kannte und die jetzt noch einen Schritt nach vorn getan hat“, sagte die Olympia-Zweite aus Berlin. Platz zwei in Tscheljabinsk holte überraschend die Japanerin Maki Tsuji (38,22) vor der zeitgleichen Niederländerin Thijsje Oenema. Judith Hesse (38,52) aus Erfurt wurde Zehnte.

Ganz weit hinterher liefen nach besseren Resultaten in der Vorsaison die deutschen Männer. Meister Samuel Schwarz (35,96), im vergangenen Winter mit seinem ersten Weltcupsieg über 1000 Meter, belegte auf der kurzen Sprintstrecke nur den 24. und letzten Platz. Schneller war in der B-Gruppe der eigentlich schwächeren Läufer der Chemnitzer Nico Ihle (35,72). Es siegte der Finne Pekka Koskela in glatten 35 Sekunden hauchdünn vor dem Niederländer Jan Smeekens (35,01). Der Erfurter Robert Lehmann kam über 1500 Meter in 1:50,75 Minuten nur auf den 23. und vorletzten Platz - fünf Sekunden hinter dem niederländischen Sieger Stefan Groothuis (1:45,70).

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