Pechstein: „Der größte Sieg in meiner Karriere“

Erfurt (dpa) - Die „schlimmsten zwei Jahre“ ihres Lebens sind für Claudia Pechstein vorbei. Bei ihrem ersten Start nach Ende der Zweijahressperre aufgrund erhöhter Blutwerte blieb die 38-Jährige in Erfurt über 3000 Meter in 4:10,05 Minuten deutlich unter der Norm des Weltverbandes ISU.

Drei Stunden später erkämpfte sich Pechstein in 2:01,22 Minuten auch das Startrecht für die 1500 Meter beim Weltcup der Eisschnellläufer in Salt Lake City am 18./19. Februar.

Wie bewerten Sie ihr Comeback?

Pechstein: „Ich bin sehr, sehr, sehr zufrieden. Im Ziel der 1500 Meter war ich einfach nur happy. Ich bin sehr kontrolliert gelaufen, um nach den 3000 Metern auch mein zweites Ziel abzuhaken.“

Was fühlten Sie, als Sie die 3000-Meter-Zeit auf der Anzeigetafel sahen?

Pechstein: „Ich bin wieder da. Das ist der größte Sieg in meiner Karriere.“

Wie sind Sie mit den äußeren Bedingungen zurecht gekommen?

Pechstein: „Unter diesem Druck zu laufen, ist alles andere als leicht. Dieser Medienrummel war der Wahnsinn. Alle, die gehofft haben, dass ich es nicht schaffe, die müssen jetzt erst mal schneller laufen als ich. Ich habe bewiesen, dass ich es noch kann.“

Hatten Sie mit einem so großen Medien-Interesse gerechnet?

Pechstein: „Ich denke, noch nie hat es einen Vereins-Wettkampf mit solch einem Medien-Auflauf gegeben. Es freut mich, dass mein Name so viele Leute anzieht. Ich habe versucht, alles auszuschalten, was hier so auf mich eingeprasselt ist.“

Wie beurteilen Sie nun die Chance, sich noch für die WM in Inzell qualifizieren zu können?

Pechstein: „Heute will ich mich noch gar nicht mit dem Thema WM beschäftigen. Ich bin glücklich, dass ich nach Salt Lake City reisen kann und mich dort wieder mit den Besten der Welt messen darf.“

Hatten Sie Zweifel, dass ihr Vorhaben misslingen könnte?

Pechstein: „Es kann immer viel passieren: Da ist die neue Bahn-Regel, es kann Fehlstarts geben, ich kann stürzen oder disqualifiziert werden. Und da ist die Nervosität - also viele Dinge, die man nicht ganz ausschalten kann.“

Obwohl die Osaka-Regel des IOC es verhindert, geben Sie immer noch Olympia 2014 als Langzeit-Ziel an. Wie soll Ihr Kampf auf juristischem Weg nun weitergehen?

Pechstein: „Olympia ist erst in drei Jahren, bis dahin kann noch viel passieren. Mein Kampf geht so lange, bis ich vollkommen rehabilitiert bin. Das wird dauern. In Vancouver hat man mir den Olympia-Start gestohlen. Das wird noch ein paar Jahre in mir wohnen.“

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