Oranje feiert Eisschnelllauf-Titel bei Heim-WM

Heerenveen (dpa) - Eisschnelllauf-Party in orange: Mit zwei Titeln und insgesamt sechs Medaillen hat die Einzelstrecken-WM in Heerenveen für die Gastgeber am zweiten Tag so richtig angefangen.

Superstar Sven Kramer über 5000 Meter und Stefan Groothuis über 1000 Meter versetzten rund 9000 niederländische Fans in der Thialf-Halle in Karnevalsstimmung. Nur die Kanadierin Christine Nesbitt verhinderte mit ihrem Sieg über Titelverteidigerin Ireen Wüst über 1500 Meter einen kompletten Triumph von Oranje.

Die deutschen Herren überzeugten mit drei Top-Zehn-Rängen. Samuel Schwarz wurde über 1000 Meter Achter, über 5000 Meter schafften Patrick Beckert und Moritz Geisreiter als Achter und Neunter ebenfalls ihre besten WM-Platzierungen.

Nicht zu schlagen war Kramer. Im Vorjahr fehlte der Olympiasieger wegen einer Beinverletzung, nun vergrößerte er seine Titelsammlung nach dem Triumph bei der Allround-WM weiter. In 6:13,87 Minuten wurde Kramer zum vierten Mal 5000-Meter-Champion und holte inklusive dreier Erfolge im Team-Wettbewerb seinen zehnten Titel bei Einzelstrecken-Weltmeisterschaften. Erfolgreicher waren nur Anni Friesinger mit zwölf und Gunda Niemann-Stirnemann mit elf. Hinter Kramer liefen sein als Titelverteidiger entthronter Landsmann Bob de Jong und der Amerikaner Jonathan Kuck auf das Podest.

Beckert (6:26,25) hängte im deutschen Vergleich Alexej Baumgärtner um fast sechs Sekunden ab, Baumgärtner landete auf Rang 15. Moritz Geisreiter verpasste danach nur knapp die Marke von Beckert. Zeit und Platz stellten den 21-jährigen Erfurter zufrieden. „Wenn's Top Ten ist, ist es das, was ich wollte“, erklärte Beckert schon vor dem Rennende. Der Thüringer hält eine deutsche Medaille in der Team-Verfolgung am Sonntag für möglich - kein unrealistisches Ziel.

Groothuis hatte zuvor für den ersten Heimsieg gesorgt. Der Sprint-Weltmeister und sein Landsmann Kjeld Nuis trieben sich im letzten Paar zu den schnellsten Zeiten. Groothuis (1:08,57) gewann vor dem letztjährigen WM-Zweiten Nuis, Titelverteidiger Shani Davis aus den USA und 1500-Meter-Weltmeister Denny Morrison aus Kanada.

Ein kleiner Wackler in der letzten Kurve kostete Schwarz (1:09,75) noch eine etwas bessere Platzierung. „Ich habe nochmal alles gegeben, was im Körper drin war. Es lief viel besser als zuletzt, auch wenn ich meinen Lauf gern gewonnen hätte“, sagte der ausgepumpte Berliner. Erholen will er sich während seiner Flitterwochen auf den Malediven.

Christine Nesbitt bestätigte ihre derzeitige Ausnahmestellung auf den Mittelstrecken und holte nach zwei Triumphen über den Kilometer nun erstmals Gold über 1500 Meter. Nesbitt gewann in 1:56,07 Minuten ungefährdet vor Wüst. Die Olympiasiegerin hatte nach einer Grippe am Donnerstag bereits ihren Titel über 3000 Meter abgeben müssen. Bronze holte die Niederländerin Linda de Vries. Die beste deutsche Mittelstrecklerin, Monique Angermüller aus Berlin, hatte für die WM wegen eines hartnäckigen Nesselfiebers abgesagt. Ersatz Gabriele Hirschbichler aus Inzell wurde 20. und damit Vorletzte.

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