Liebers mit Psychologen und dreifach-Axel nach oben

Hamburg (dpa) - Seit Eiskunstläufer Peter Liebers regelmäßig mit einem Psychologen zusammenarbeitet, tritt er anders auf. „Bei mir ist alles auf Olympia 2014 ausgerichtet, ich habe richtige Freude am Laufen“, sagt der dreimalige Titelträger vor dem Start bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg.

Er genießt den Senatsempfang der Hansestadt, hat sich in Schale geschmissen und weiß um seine Rolle als bester Eiskunstläufer. „Mir gefällt dieser Rahmen, diese Bedeutung haben nationale Meisterschaften in anderen Ländern schon lange“, sagt der 24-Jährige, der als einziger Deutscher schon alle internationalen Normen erfüllt hat.

Allein auf dem Eis vor großem Publikum - das ist für manchen Athleten immer wieder eine so große Herausforderung, dass sie ihre Trainingsleistungen nicht abrufen können. Mehr als Platz elf bei den Europameisterschaften ist für den talentierten Berliner in der Vergangenheit noch nie herausgesprungen. Zwar brachte ihn das jährliche Trainingslager in Toronto mit Weltklasseläufern und besonderem Augenmerk auf die Choreographie enorm weiter - die Selbstsicherheit bei den Sprüngen im Wettkampf kam damit aber nicht.

Nun hilft ihm seit dieser Saison der Sportpsychologe Veit Klenner, der sich auf das Mentaltraining im Hochleistungssport spezialisiert hat. „Das ist eine sehr gute Geschichte, Peter hat Vertrauen zu ihm gefunden“, erzählt Bundestrainerin Viola Striegler, die Liebers seit Jahren betreut und erfreulich registriert hat, dass die Angst vor dem dreifachen Axel weg ist.

Der Berliner Mentalcoach kümmert sich einmal die Woche um Liebers, zudem betreute er ihn bei zwei Wettkämpfen. Die teure psychologische Unterstützung bezahlt die Deutsche Eislauf-Union aus Bundesmitteln. Sportdirektor Udo Dönsdorf steht voll dahinter: „Die Chemie stimmt bei ihnen.“

Erstmals seit Jahren ist Liebers zudem verletzungsfrei geblieben - von Bein- bis Kreuzbeinbrüchen hat er einiges erlebt - und schon fünf Wettkämpfe bestritten. „Ich bin deutlich fitter als die letzten Jahre“, erzählt er. Auch ein achtwöchiger Bundeswehr-Lehrgang zum Unteroffizier und ein Praktikum für sein Studium der Biotechnologie haben ihn nicht aus der Spur gebracht. Es wirkt sogar so, als brauche er diese Abwechslungen, um seinen trainingsintensiven Sport tagein tagaus zu meistern. Großen Rückhalt gibt ihm auch sein Privatleben. Eiskunstläuferin und Freundin Denise Zimmermann ist gerade bei ihm und seinen Eltern eingezogen.

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