Keine weitere WM-Medaille für Eisschnellläufer

Heerenveen (dpa) - Nach der abschließenden WM-Ernüchterung des Tages war der deutsche Eisschnelllauf-Cheftrainer ratlos und sprachlos. Das Damen-Team mit Claudia Pechstein, Bente Kraus und der schwächelnden Isabell Ost lief bei der Einzelstrecken-WM in Heerenveen nur die siebtbeste Zeit.

Keine weitere WM-Medaille für Eisschnellläufer
Foto: dpa

Für Cheftrainer Markus Eicher war der Einbruch zum Ende der sechs Runden völlig unerklärlich. „Das ist eine große Enttäuschung. Ich habe fest mit einer Medaille gerechnet im Team“, gestand der Bayer.

Weil zuvor vor allem Sprinter Nico Ihle die selbst gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnte, blieb die deutsche Mannschaft am dritten WM-Tag erstmals ohne Edelmetall. Ihle kam über 1000 Meter nur auf Rang sieben, zwei Plätze vor Samuel Schwarz. Patrick Beckert musste nach Bronze über 10 000 Meter mit Platz sieben über die halbe Distanz zufrieden sein. So war der sechste Rang von Judith Hesse am vorletzten Tag das beste deutsche Resultat.

Claudia Pechstein mochte nach Bronze über 5000 Meter nichts zum verpatzten Team-Rennen sagen, in dem vor allem Ost am Ende nicht mehr mithalten konnte und sogar kurz die Bahn verließ. Zumindest die zunächst per Lautsprecher verkündete Disqualifikation blieb letztlich aus. In 3:06,65 Minuten waren die vorderen Plätze weit entfernt, den Titel schnappte Japan (3:01,53) dem Gastgeber und Olympiasieger Niederlande (3:01,55) hauchdünn weg. „Wir haben im Training für das Damen-Team echt viel gemacht. Ich war mir ziemlich sicher, dass das gut läuft“, erklärte Eicher.

Auch Ihle war sich im Vorfeld sicher, über den Kilometer nach den bisherigen Saisonergebnissen in die Medaillen sprinten zu können. Die WM verlief aber anders als der Weltcup. Ihle war mit seinen 1:09,15 Minuten zwar nicht unzufrieden. Der Olympia-Vierte räumte mit Blick auf den Abstand zu den Podiumsplätzen aber ein: „Hinten raus hat das Gas gefehlt.“ Samuel Schwarz aus Berlin war mit seinen 1:09,42 Minuten unglücklich. „Es war alles in Ordnung, bis auf die Platzierung“, kommentierte der Olympia-Fünfte enttäuscht.

Den Titel sicherte sich etwas überraschend Altmeister Shani Davis aus den USA in 1:08,57 Minuten. Der 32-jährige war noch vor einer Woche im Weltcup langsamer als Ihle. Für den zweimaligen Olympiasieger Davis war es der vierte WM-Triumph auf dieser Distanz. Ihle hat an diesem Sonntag über die 500 Meter noch eine weitere Chance.

Judith Hesse erreichte auf der kurzen Sprintstrecke als Sechste ihr angestrebtes Ziel. Die US-Amerikanerin Heather Richardson siegte mit den Laufbestzeiten von 37,70 und 37,62 Sekunden klar vor Teamgefährtin Brittany Bowe, die auf den 1000 Metern am Freitag noch vor Richardson lag. Bronze holte Nao Kodaira aus Japan. „Dass sich der Rest der Welt um die dritte Medaille streitet, war abzusehen. Ich hätte gern noch ein bissel mehr mitgestritten“, sagte Hesse.

Patrick Beckert war mit der Saisonbestzeit von 6:21,63 Minuten nicht zufrieden, gestand jedoch: „Die letzte Frische hat gefehlt. Es war ein gutes Rennen, aber nicht gut genug.“ Olympiasieger Sven Kramer aus den Niederlanden holte sich in Bahnrekordzeit von 6:09,65 Minuten seinen sechsten WM-Titel auf der 5000-Meter-Distanz.

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