Eisschnellläufer wollen in Inzell endlich aufs Podest

Salt Lake City (dpa) - Nico Ihle im Formtief, Patrick Beckert und Claudia Pechstein knapp am Podest vorbei: Beim Weltrekord-Festival von Salt Lake City gab es für die deutschen Eisschnellläufer kaum einen Grund zum Feiern.

Eisschnellläufer wollen in Inzell endlich aufs Podest
Foto: dpa

Trotz einiger persönlicher Bestzeiten auf dem schnellsten Oval der Welt ist der Absturz des einst so erfolgreichen deutschen Eisschnelllaufs nach dem historisch schlechten Abschneiden bei Olympia nicht gestoppt.

Für Hoffnungsschimmer sorgten allein die Langstreckler. Der Erfurter Patrick Beckert verbesserte den deutschen Rekord über 10 000 Meter gleich um 13 Sekunden, Moritz Geisreiter war in der B-Gruppe nur einen Wimpernschlag langsamer. Auf beiden ruhen nun die Hoffnungen der Deutschen beim Heimspiel in zwei Wochen in Inzell, wo endlich der erste Podestplatz der Saison gelingen soll.

„In Salt Lake liefen die Amerikaner auf einem Top-Level. Sie haben sich speziell auf diese Rennen vorbereitet. Man muss nun abwarten, ob sie diese Form auch bis zu den Flachland-Weltcups konservieren können“, meinte Cheftrainer Helge Jasch. Die US-Girls Brittany Bowe und Heather Richardson-Bergsma jagten sich ihre Weltrekorde gegenseitig ab: Bowe unterbot am Sonntag in 1:12,18 Minuten die erst vor einer Woche von Richardson in Calgary aufgestellte Bestmarke über 1000 Meter um 0,33 Sekunden. Richardson hatte im Gegenzug Bowe in 1:50,85 Minuten als Weltrekordlerin über 1500 Meter entthront.

Auch der Russe Pawel Kulischnikow und der Kanadier Ted-Jan Bloemen rückten die Weltbestmarken in neue Sphären. Bloemen deklassierte die Niederländer in unglaublichen 12:36,60 Minuten über 10 000 Meter, der bis zum März 2014 wegen Dopings gesperrte Kulischnikow knackte die 34-Sekunden Schallmauer über 500 Meter (33,98).

Auf der Sprintstrecke waren die Deutschen nur Zaungäste. Für alle Verantwortlichen unerklärlich ist die Krise von Nico Ihle. In nahezu jeder Innenkurve wurde der Olympia-Vierte aus der Bahn getragen, verlor viel Zeit und wurde zweimal sogar disqualifiziert. Der Chemnitzer selbst steht vor einem Rätsel. „Wenn wir wüssten, woran es liegt, hätten wir das Problem abgestellt“, bedauerte Jasch. Sein einziger Lichtblick war der fünfte Platz im Teamsprint mit Hubert Hirschbichler und Joel Dufter - allerdings kamen nur sieben Mannschaften ins Ziel.

Ihle muss nun auch in Inzell auf beiden Sprintstrecken in der B-Gruppe ran. Ganz im Gegensatz zu Gabi Hirschbichler. Die Inzellerin läuft mit fast 32 Jahren zu starker Form auf. Sie verbesserte als Achte im Weltrekordrennen über 1000 Meter in 1:14,68 ihre persönliche Bestzeit um 0,61 Sekunden und verfehlte ihre beste Weltcup-Platzierung nur um zwei Ränge. „Ein optimaler Lauf. Sie ist gut gestartet und hat das bis zum Ziel durchgezogen“, lobte Jasch.

Doch diese Leistung widersprach dem Trend. Wie weit die Deutschen insgesamt von der Weltspitze entfernt sind, dokumentiert allein die Tatsache, dass sie nur noch in fünf von zwölf A-Finals vertreten waren, die Herren nur noch durch Patrick Beckert. Auch im neu ins WM-Programm aufgenommenen Massenstartrennen waren die Deutschen chancenlos. Claudia Pechstein (9.) und Patrick Beckert (13./B-Gruppe) hatten mit den Entscheidungen nichts zu tun.

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