Eisschnellläufer wiederholen schwächste WM-Ausbeute

Heerenveen (dpa) - Stark angefangen, schwach aufgehört: Nach einem medaillenlosen Wochenende haben die deutschen Eisschnellläufer in Heerenveen ihr schlechtestes WM-Ergebnis eingestellt und fahren wie 2013 mit zwei Bronzeplaketten nach Hause.

Eisschnellläufer wiederholen schwächste WM-Ausbeute
Foto: dpa

Sprinter Nico Ihle schüttelte am Sonntag schon nach dem ersten 500-Meter-Lauf den Kopf und verpasste als 13. noch klarer die angestrebte Medaille als am Samstag. Dort hatte der mit so großen Ambitionen gestartete Chemnitzer nur Rang sieben über 1000 Meter belegt. „Es scheint, dass man die WM nicht so vergleichen kann mit dem Weltcup“, musste Ihle nach guten Weltcup-Platzierungen und selbstbewussten Tönen einräumen.

Dank der dritten Plätze von Patrick Beckert und Claudia Pechstein an den ersten beiden Tagen wiederholte sich für den deutschen Verband zumindest nicht das medaillenlose Olympia-Debakel von Sotschi. Die Talsohle ist nach Ansicht des neuen Verbandssportdirektors Robert Bartko aber nicht durchschritten. „Das glaube ich nicht. Wir dürfen uns nicht zurücklehnen“, stellte Bartko unmissverständlich fest.

Der Bahnrad-Olympiasieger von 2000 bescheinigte der Mannschaft, sie habe sich positiver als voriges Jahr dargestellt. Die Sprinter seien jedoch hinter ihren eigenen Erwartungen zurückgeblieben. „Sie waren die Stabilsten in der Saison und werden sicher am härtesten hinterfragt“, meinte der seit Anfang Dezember amtierende Bartko.

Ihle sprintete am Sonntag nur 35,34 und 35,42 Sekunden und war damit weit entfernt vom russischen Seriensieger Pawel Kulischnikow (34,38/34,54), dem niederländischen Olympiasieger Michel Mulder (34,85/34,76) und dem Kanadier Laurent Dubreuil (34,97/34,72). „Ich hab's sofort abgehakt, wo ich vom Eis runter bin“, sagte Ihle und konnte trotz der Pleite schnell wieder lächeln. Der 29-Jährige blickt nun auf die Sprint-WM in zwei Wochen in Astana und verkündete unverdrossen: „Das Ziel ist immer noch die Medaille.“

Im erstmals ausgetragenen Massenstartrennen holten die Niederländer Arjan Stroetinga und Irene Schouten die Premierentitel. Der Münchner Marco Weber wurde Neunter, nachdem er das Feld als Führender in die vorletzte der 16 Runden geführt hatte. Bente Kraus wurde im Damen-Rennen Sechste, Claudia Pechstein kam auf Rang 18.

„Ich denke, dass wir mit einem guten Gefühl als Team aus der Saison rausgehen können. Wir haben gezeigt, dass wir vorn reinlaufen können“, meinte Kraus. Judith Hesse sah Olympia „für alle wie ein kleines Wachrütteln“ an. Die Erfurterin hatte mit Platz sechs über 500 Meter noch für das beste deutsche Resultat am Samstag gesorgt.

Besonders die Team-Staffel der Damen erlebte danach mit Platz sieben eine arge Enttäuschung. Die Berlinerin Isabell Ost konnte das Tempo von Pechstein und Kraus am Ende nicht halten. „Ich bin ratlos und sprachlos“, gestand Cheftrainer Markus Eicher. Er hatte eine weitere Medaille auf dieser Strecke fest eingeplant.

Nach dem Superergebnis bei Olympia lief auch für die gastgebenden Niederländer nicht alles rund. Ireen Wüst blieb vor den 10 000 Fans beim letzten Wettkampf vor dem Neubau der Thialf-Arena ohne Titel. Erholt von ihrer Olympia-Pleite zeigten sich die Amerikaner. Altstar Shani Davis feierte einen kaum erwarteten Triumph über 1000 Meter, Heather Richardson und Brittany Bowe machten die Titel von 500 bis 1500 Meter unter sich aus.

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