Deutsche Eisläufer meistern EM-Qualifikation

Bern (dpa) - Zum EM-Auftakt haben die deutschen Eiskunstlauf-Asse der arktischen Kälte in der Berner Wettkampfhalle getrotzt und die Qualifikation souverän gemeistert. Erstmals seit Jahren findet eine Meisterschaft in einer ungeheizten Arena statt.

„Für die Zuschauer ist das eine Katastrophe“, sagte Nachwuchs-Bundestrainerin Ilona Schindler, „und die Sportler holen sich schneller eine Zerrung.“ Ihr Schützling Denis Wieczorek aus Erfurt qualifizierte sich am Montag ebenso wie die zweimaligen deutschen Eistanz-Meister Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi (Oberstdorf/Berlin) ohne Mühe für das Hauptfeld.

Der Thüringer kämpfte mehr gegen die arktischen Temperaturen als gegen die Aufregung bei seinem Debüt: „Unsere Halle in Erfurt ist schon sehr kalt, aber hier ist es schlimmer. Ich habe an Ohren und Händen sehr gefroren.“ Mit 111,96 Punkten erreichte er als Dritter locker das Hauptfeld, in dem der Berliner Peter Liebers die Top Ten angreifen will. Im Gegensatz zu Liebers fehlt Wieczorek aber noch ein dreifacher Axel. „Dazu fehlt mir noch eine kleine Käseecke, wie meine Trainerin zu sagen pflegt“, so der 19-Jährige.

„Das war genial und optimal“, sagte Bundestrainer Martin Skotnicky über die flüssige Kür von Zhiganshina/Gazsi zum Liebestraum von Franz Liszt. Mit 79,27 Punkten wurde die russisch-deutsche Verbindung trotz einiger Wackler Zweite in der Vorausscheidung und möchte nun an die Besten Europas heranlaufen. „Wir haben noch Platz nach oben“, sagte der gebürtige Sachse Gazsi, der seit dem Umzug von Moskau nach Oberstdorf mit seiner Partnerin enorme Fortschritte gemacht hat.

„Sie haben sich technisch verbessert“, lobte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU) die Tänzer, „Skotnicky hat mit ihnen die Grundlagen verbessert“. Die wieder eingeführte Qualifikation, die die EM-Felder begrenzen soll, stößt dagegen nicht auf große Gegenliebe: „Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes“, sagte Gazsi: „Mit der Kür in den Wettbewerb zu starten, ist gewöhnungsbedürftig.“

Ungewohnt sind die frostigen Temperaturen in der Halle, die nicht beheizbar ist und offene Türen hat. „Wir haben beim Training sehr gefroren“, erzählte Gazsi. Im Gegensatz zu anderen Sportarten zeigen sich Eistänzer wegen der stets beobachtenden Preisrichter schon bei den Übungseinheiten in ihren dünnen Wettkampfkleidern. Für die Zuschauer hat der Ausrichter Armee-Wolldecken verteilt.

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