WM-Silber für Bobpilotin Kiriasis

Lake Placid (dpa) - Weltmeisterin Cathleen Martini ärgerte sich über die „goldene Ananas“, Sandra Kiriasis sicherte mit einem starken Schlussspurt zumindest Silber. Die siegverwöhnten deutschen Bob-Frauen blieben in Lake Placid wie schon vor drei Jahren ohne WM-Titel.

Die Winterbergerin Kiriasis fuhr mit der früheren Kugelstoßerin Petra Lammert als Anschieberin 33/100 Sekunden hinter der Kanadierin Kaillie Humphries auf Rang zwei. Gegen die Olympiasiegerin und ihre Bremserin Jennifer Ciochetti war auch Martini als Vierte chancenlos. Dritte wurde Elana Meyers aus den USA, die mit Katie Eberling in allen vier Läufen Startbestzeiten hinlegte.

„Ich bin absolut happy. Wir wollten in den letzten beiden Läufen nochmal angreifen, das ist uns gelungen. Der Abstand auf Kaillie war einfach zu groß“, meinte Kiriasis. Sie wartet nun seit dem 29. Januar 2011 in St. Moritz auf einen Sieg auf internationaler Ebene. Zwar hatte die erfolgreichste Pilotin der Welt am zweiten Tag noch einmal auf Angriff gesetzt, konnte jedoch in den beiden abschließenden Läufen nur noch 8/100 Sekunden auf Humphries aufholen.

Über ihre miserable Fahrlinie war Titelverteidigerin Martini zunächst enttäuscht. „Man sucht bei einer WM nach vier Läufen den Besten, ich habe leider nur zwei getroffen. Wenn der Wurm einmal drin ist, frisst er sich bekanntlich durch den ganzen Apfel. Nun ist es nur die goldene Ananas geworden“, meinte die Weltcup-Gesamtsiegerin.

Schon die komplette Saison fällt ihre verletzte Stammanschieberin aus, zur WM-Halbzeit musste Martini dann noch die angeschlagene Janine Tischer gegen Franziska Bertels ersetzen. Sie selbst plagte sich mit einer Fußverletzung herum. „Rückblickend bin ich absolut glücklich mit dem Gesamtweltcupsieg, auch heute bin ich etwas zufriedener, weil ich einfach besser gefahren bin“, sagte Martini schließlich doch versöhnlich.

Unzufrieden über ihre WM-Leistung war die Weltcup-Gesamtzweite Anja Schneiderheinze aus Winterberg, die mit Lisette Thöne Achte wurde. „Wer auf der Geraden, die keine Gerade ist, gut durchgekommen ist, der hat einfach Zeit mitgenommen. Mich hat diese Schikane einfach schikaniert. Doch es sind alles Lehrjahre, ich bin als Pilotin ja noch frisch im Geschäft“, meinte Schneiderheinze, die 2006 als Anschieberin von Kiriasis Olympia-Gold in Turin gewann.

Ihre erste WM-Medaille im Bob holte Debütantin Lammert. Die Hallen-Europameisterin von 2009 im Kugelstoßen sorgt im Kiriasis-Bob für Schubkraft und träumt von einem Olympia-Start 2014 in Sotschi. Bei einem Trainingssturz 2008 hatte sich Lammert eine Luxation des Ellenbogens zugezogen, was damals das Aus für die Sommerspiele in Peking bedeutete. „Diese Medaille steht bei mir an erster Stelle“, sagte die 27-Jährige, die im November 2010 ihre Leichtathletik-Karriere beendete.

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